Offenheit

Empfang der Landesregierung zum Christopher-Street-Day

Mehr als die Hälfte von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ) in Baden-Württemberg ist in den vergangenen fünf Jahren mindestens einmal Opfer von Diskriminierung geworden. Das ist das erste Ergebnis einer von Sozialministerin Katrin Altpeter in Auftrag gegebenen anonymen Onlinebefragung zur Lebenssituation von LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg mit mehr als 2.000 Teilnehmenden.

Die Ministerin sieht darin eine klare Aufforderung, den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg zum Abbau bestehender Diskriminierungen aufgrund sexueller Identität konsequent weiterzuverfolgen. „Viele Menschen haben den Eindruck, dass es bereits eine völlige Gleichstellung zwischen heterosexuellen und nicht-heterosexuellen Menschen in unserer Gesellschaft gibt – das ist jedoch nicht der Fall. Deshalb erarbeiten wir zurzeit unter der Federführung des Sozialministeriums einen Aktionsplan für Akzeptanz und gleiche Rechte, mit dem wir Baden-Württemberg zu einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt machen werden“, sagte Altpeter auf dem Empfang der Landesregierung anlässlich des Christopher-Street-Days im Neuen Schloss in Stuttgart.

Mit den Ergebnissen der Onlinebefragung liegen erstmals Daten zur Lebenssituation von LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg vor. Sie fließen in die weitere Arbeit am Aktionsplan für Akzeptanz und gleiche Rechte ein, der noch in diesem Jahr vom Kabinett beschlossen werden soll. An der Onlinebefragung haben zwischen November 2013 und Februar 2014 2.144 Personen teilgenommen, die in Baden-Württemberg leben oder sich häufig im Land aufhalten. Neben Auskünften zu sexueller und geschlechtlicher Identität, Wohnort und Familienstand wurden unter anderem Diskriminierungserfahrungen erfasst. Zudem konnten Vorschläge eingereicht werden, wie gegen Diskriminierung vorgegangen werden kann.

Laut Onlinebefragung haben lesbische, schwule und bisexuelle Menschen in den vergangenen fünf Jahren weniger oft Diskriminierungen erfahren als transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen (LSB: 53,2 Prozent beziehungsweise TTI: 66,7 Prozent). Innerhalb beider Gruppen wurden Diskriminierungen am meisten in der Öffentlichkeit (LSB: 55,7 Prozent; TTI: 64,8 Prozent) und in der Familie (LSB: 52,9 Prozent; TTI: 63,6 Prozent) erlebt. Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle berichten zudem häufig über Herabwürdigungen im Freundeskreis (60,2 Prozent), im Gesundheits- und Pflegebereich (56,8 Prozent) sowie bei Behörden und Ämtern (52,3 Prozent). Unter „Diskriminierung“ wurden in der Befragung verschiedene herabsetzende Handlungen zusammengefasst, wie beispielsweise Gaffen, Imitieren/Lächerlich machen, Verbale Angriffe, Unfreiwilliges Outing, Körperliche Gewalt oder Ausgrenzung und Kontaktabbruch.

„Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass es auch heute noch oft viel Mut erfordert, sich aktiv für Akzeptanz und Gleichstellung von LSBTTIQ-Menschen einzusetzen“, sagte die Ministerin gegenüber engagierten Vertreterinnen und Vertretern der Community, zu deren Ehren die Landesregierung den Empfang ausrichtete. Sie dankte ihnen für ihren Einsatz hin zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.

Weitere Informationen

Ergebnisse der Onlinebefragung (PDF)

Informationen zum Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“

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