Pflege

Land erprobt erfolgreich den Einsatz von technischen Hilfen im Alltag älterer Menschen

Sozialministerin Katrin Altpeter weiht LebensPhasenHaus in Tübingen ein

Baden-Württemberg gehört bundesweit zu den Vorreitern, was die Erprobung und den Einsatz von technischen Hilfesystemen im Alltag von älteren Menschen angeht und will diesen Weg auch in Zukunft weitergehen. Das sagte Sozialministerin Katrin Altpeter auf einer Veranstaltung in Stuttgart vor Fachleuten von sozialen Dienstleistern und Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, IHK und Handwerkskammer.

„Die Landesregierung hat früh erkannt, dass die Nachfrage an technischen Assistenzsystemen, die ältere Menschen in ihrem Lebensalltag unterstützen, in Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung stark zunehmen wird. Um die technischen Hilfen weiterzuentwickeln, marktfähig und allgemein verfügbar zu machen, haben wir in den letzten Jahren Millionenbeträge für Modellprojekte zur Verfügung gestellt, mit denen praktische Einsatzmöglichkeiten von technischen Hilfen untersucht werden“, so die Ministerin.

Mit den Ergebnissen der Projekte ist Ministerin Altpeter sehr zufrieden. „Technische Assistenzsysteme können und sollen die Pflege von älteren Menschen nicht ersetzen, aber sie können die Arbeit von pflegenden Angehörigen und Pflegediensten deutlich erleichtern. Sie können für mehr Sicherheit sorgen, Pflegearrangements stabilisieren und dabei helfen, ältere Menschen vor sozialer Vereinsamung zu schützen“, sagte Altpeter.

Kommunikationstechnologie kann vor Vereinsamung schützen

Zu den wegweisenden Projekten in Baden-Württemberg gehört das mit 600.000 Euro geförderte „SONIA – Soziale Inklusion durch technikgestützte Kommunikationsangebote im Stadt-Land-Vergleich“. Im Rahmen des Projekts wurde in den vergangenen beiden Jahren untersucht, dass moderne Kommunikationstechnologie erfolgreich eingesetzt werden kann, um ältere Menschen vor Vereinsamung zu schützen und ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Durch die Bereitstellung von Tablet-PCs und Einweisungen in die Nutzung wurde den an dem Projekt teilnehmenden Seniorinnen und Senioren ermöglicht, sich über Aktivitäten vor Ort zu informieren und miteinander zu verabreden. Dies gelang in dem städtisch geprägten Standort Wohnquartier Rauner in Kirchheim unter Teck ebenso wie in der ländlich geprägten Region Furtwangen und in Mönchweiler (Schwarzwald-Baar-Kreis).

LebensPhasenHaus in Tübingen macht AAL-Technik erlebbar

Auf großes öffentliches Interesse ist das im vergangenen Jahr in Tübingen eröffnete und in allen Räumen mit Ambient Assisted Living (AAL)-Technologien ausgestattete LebensPhasenHaus gestoßen. Handwerker, Pflegekräfte und Ärzte können das öffentlich zugängliche Haus für AAL-Schulungen nutzen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei Besuchen über den Einsatz von AAL-Technik informieren. Für Bau und anschließenden Betrieb des Hauses wurden 550.000 Euro bereitgestellt.

Altpeter: „Das LebensPhasenHaus ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung und in der Bekanntmachung von AAL-Technik. Es gibt in Baden-Württemberg im Bereich der alltagsunterstützenden Technologien bereits zahlreiche interessante Ansätze. Sie sind aber oft noch im Entwicklungsstadium oder ihr Verbreitungsgrad ist noch nicht hoch. Manchmal hapert es an der praktischen Anwendbarkeit, manchmal fehlt es an Dienstleistern und Handwerkern, die diese anbieten. Auch viele Menschen können mit dem Begriff noch nicht viel anfangen. An all diesen Punkten setzt das LebensPhasenHaus erfolgreich an.“

Technische Hilfen können bei häuslichem Notfall Leben retten

Ebenfalls im Rahmen eines Modellprojekts erforscht wurde der praktische Einsatz von technischen Assistenzsystemen in häuslichen Notfällen. Mit rund 650.000 Euro wurde im Raum Reutlingen und Karlsruhe dieses Projekt auf den Weg gebracht, mit dem untersucht wurde, wie intelligente Technik erfolgreich dafür eingesetzt werden kann, Unfälle, medizinische und andere Notsituationen von älteren und pflegebedürftigen Menschen automatisch zu erkennen und Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Ziel des Projekts ist es, das Leben von alleinlebenden Seniorinnen und Senioren künftig sicherer zu machen.

Zudem wurde eine „Rollende Ausstellung“ zu unterstützenden Techniken konzipiert und gebaut, die auch von Kommunen gemietet und ausgestellt werden kann, um das Thema „Unterstützende Techniken“ in die Fläche zu tragen. Im Internet wurde ein „Wegweiser Pflege und Technik“ auf den Weg gebracht, der allen Interessierten dieses Thema nahebringt und wichtige Anregungen liefert.

Weitere Informationen zum Engagement des Sozialministeriums im Bereich der AAL-Technologien finden Sie unter
Pflege und unterstützende Technik im Alltag

// //