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Mehr Kinder im Südwesten leben in Armut

Mehrere Kinder stehen nebeneinander in einem Kindergarten. (Bild: © Christian Charisius/dpa)

Auch im wohlhabenden Baden-Württemberg wächst die Kinderarmut – wenngleich die Zahlen im bundesweiten Vergleich niedrig sind. Regional gibt es im Südwesten allerdings große Unterschiede.

In Baden-Württemberg leben mehr Kinder in Armut. 2011 lag die Quote von Kindern und Jugendlichen in Familien mit Hartz-IV-Bezug noch bei 7,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es acht Prozent, wie die Bertelsmann-Stiftung am Montag, den 12.09.2016, mitteilte. Damit liegen die Werte allerdings deutlich unter dem Bundesschnitt, der im vergangenen Jahr 14,7 Prozent betrug.

Nur in Bayern leben die Kinder in besseren Verhältnissen. Dort sind 6,8 Prozent (2015) arm. Alle anderen Bundesländer weisen zweistellige Quoten auf, am schlechtesten schneidet Berlin mit 32,2 Prozent ab.

Regionale Unterschiede

Die regionalen Unterschiede im Südwesten sind enorm: In Mannheim und Pforzheim ist jeder fünfte unter 18-Jährige arm. In Freiburg liegt die Quote bei 15,6 Prozent, in Heilbronn bei 14 Prozent. Im Hohenlohekreis hingegen beläuft sich der Anteil auf nur 3,9 Prozent, in Biberach auf 4,1 Prozent. Bezogen auf die Altersgruppen leben von den 15- bis unter 18-Jährigen 5,8 Prozent in Armut. Bei den Drei- bis unter Sechsjährigen sind es mit 9,5 Prozent am meisten.

Das Armutsrisiko ist für junge Menschen demnach höher, wenn sie mit nur einem Elternteil leben: Der Anteil der Kinder, die nur mit Vater oder Mutter und von Hartz-IV leben, an allen Kindern aus Familien mit dieser Leistung beträgt im Südwesten 52,4 (Deutschland 50,2) Prozent. Dabei stellen die Alleinerziehenden unter allen baden-württembergischen Familien mit Kindern nur 16,3 Prozent (2014).

Lucha: „Jedes Kind, das von Armut bedroht ist, ist eines zu viel“

„Auch wenn in Baden-Württemberg die Armutsgefährdung von Kindern im Bundesvergleich gesehen gering ist, steht für mich fest: Jedes Kind, das von Armut bedroht ist, ist eines zu viel“, betonte Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha. Weichen, um Armutsgefährdung vorzubeugen, seien bereits gestellt. Als Beispiele nannte er bessere Standards bei der frühkindlichen Bildung, Ausbau der Kinderbetreuung und auch die Schulsozialarbeit.

Quelle:

dpa/lsw
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