Gesundheit

HIV: Im Zweifel lieber testen

Ein Arzt nimmt an dem Finger eines jungen Mannes Blut ab.

„Eine HIV-Erkrankung ist nach wie vor nicht heilbar – wenn eine Infektion aber früh diagnostiziert und behandelt wird, haben Betroffene heute eine annähernd normale Lebenserwartung. Manche Menschen wissen aber auch jahrelang nichts von ihrer Infektion. Dadurch kann sich ihre Lebenserwartung erheblich reduzieren. Deshalb gilt: im Zweifel lieber testen lassen – zum Beispiel in den Checkpoints der Aidshilfen“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha.

Unter dem Label „Checkpoint“ bieten die Aidshilfen in Baden-Württemberg anonyme Tests, nicht nur auf HIV, sondern auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen an. Im Januar und Februar wird in einigen Aidshilfen, durch Unterstützung der BARMER, mit kostenlosen Testangeboten dafür geworben, sich frühzeitig testen zu lassen.

Die Tests finden niedrigschwellig unter hohen hygienischen Bedingungen, immer in Anwesenheit von Ärzt*innen, statt. In der Regel genügt ein kleiner Picks in den Finger zur Blutentnahme. Das Ergebnis des HIV-Tests liegt innerhalb weniger Minuten vor. Für andere sexuell übertragbare Infektionen (kurz STI genannt) braucht es etwas länger. Immer geht ein ausführliches Beratungsgespräch voraus, indem mit den Berater*innen auch über das eigene „Risikomanagement“ gesprochen wird. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, wird ein jährlicher Check empfohlen. Bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen ist ein Test alle drei bis sechs Monate sinnvoll.

HIV-Selbst-/Heimtest als zusätzliche Testmöglichkeit

In diesem Jahr wird voraussichtlich auch in Deutschland der HIV-Selbst-/Heimtest zugelassen. „Wir befürworten diese zusätzliche Testmöglichkeit, denn bevor jemand aus Scham oder fehlender Erreichbarkeit auf einen HIV-Test verzichtet, ist der Selbsttest eine gute Alternative und kann so zu einem zusätzlichen Mittel der HIV-Prävention werden“, so Maike Biewen, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg.

Anfängliche Bedenken, dass die so getesteten Menschen bei einem reaktiven Ergebnis keine weitere Hilfe in Anspruch nehmen, bestehen nicht mehr. Die Informations- und anonymen Online-Beratungsangebote sollen bundesweit entsprechend angepasst und ausgebaut werden. „Wir überlegen auch, ob wir die Tests nach Zulassung in unseren Checkpoints anbieten, um somit eine ausführliche Beratung gewährleisten zu können.“

Weiterführende Informationen

Der Begriff „Checkpoint“ wird in vielen deutschen Großstädten, aber auch in den meisten anderen Ländern als Bezeichnung für communitynahe HIV-/STI- Testsprechstunden bzw. Gesundheitszentren verwendet. Das frühzeitige Erkennen von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ermöglicht in der Regel entweder eine Heilung (unter anderem Syphilis, Gonorrhö, Chlamydien, Hepatitis C) oder zumindest die Behandlung (HIV, Hepatitis B), die das Fortschreiten der Erkrankung und Spätfolgen, wie Krebserkrankungen oder Organschäden, verhindert. Zudem reduziert die wirksame Behandlung das Übertragungsrisiko erheblich. Vorrausetzung dafür ist, dass Menschen, insbesondere solche mit erhöhtem Infektionsrisiko, Zugang zu Beratung, Testung, Behandlung und Versorgung haben.

Von den 13 unabhängigen HIV-/STI-Beratungsstellen, die in der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg Mitglied sind, bieten inzwischen 11 regelmäßige Testsprechstunden an. Dieses Angebot stellt eine Ergänzung zum flächendeckenden Angebot des Öffentlichen Gesundheitsdienstes dar, denn Aidshilfevereine und vergleichbare Einrichtungen haben beispielsweise durch besondere Öffnungszeiten und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen einen guten Zugang zu wichtigen Zielgruppen wie etwa zu Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben.  Alle Tests werden anonym und mit einer Beratung durchgeführt.

Infos zu den Testangeboten in Baden-Württemberg:

Checkpoint Baden-Württemberg

AIDS-Hilfe Baden-Württemberg

Quelle:

Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gemeinsam mit AIDS-Hilfe Baden-Württemberg
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