Freiwilligendienste

Freiwilliges Engagement lohnt sich in jedem Alter

Viele junge Menschen wollen nach der Schulzeit ein freiwilliges Engagement einschieben und erst danach mit dem Studium oder ihrer Ausbildung beginnen. Aber auch als „Einschub“ im beruflichen Leben, als Alternative in Zeiten der Arbeitslosigkeit, als Einsatz im Vorruhestand oder Ruhestand sind Freiwilligendienste interessant.

Freiwilligendienste stärken den Zusammenhalt in der Gesellschaft und zwischen den Generationen. Sie stehen für eine neue Kultur der Freiwilligkeit, denn sie sind eine besondere Form des Bürgerschaftlichen Engagements. Freiwilligendienste sind verbindlich, zeitlich befristet und zum Teil gesetzlich geregelt.

Die bekanntesten Angebote sind der Bundesfreiwilligendienst (BFD), das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Daneben gibt es noch weitere Angebote wie etwa den Internationalen Jugendfreiwilligendienst, das Europäische Solidaritätskorps oder „weltwärts“.

Bundesfreiwilligendienst (BFD)

Am 1. Juli 2011 trat der Bundesfreiwilligendienst (BFD) an die Stelle des früheren Zivildienstes. Der Dienst ist ein Angebot, sich außerhalb von Beruf und Schule freiwillig für das Allgemeinwohl zu engagieren. Er steht allen offen, nachdem die Vollzeitschulpflicht erfüllt wurde. Ansonsten spielen Alter, Geschlecht, Nationalität oder die Art des Schulabschlusses in der Regel keine Rolle. Der Bundesfreiwilligendienst kann im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich, aber auch in anderen Bereichen wie Sport und Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz geleistet werden.

Dauer und Einsatzstellen

In der Regel dauert der Bundesfreiwilligendienst ein Jahr, mindestens jedoch sechs und höchstens 18 Monate. Es handelt sich grundsätzlich um Vollzeitarbeit, jedoch können Freiwillige über 27 Jahre auch in Teilzeit von mehr als 20 Stunden in der Woche teilnehmen.

Grundsätzlich werden Einsatzstellen von gemeinwohlorientierten Einrichtungen wie den Mitgliedseinrichtungen der Wohlfahrtsverbände, Pflegeeinrichtungen, Kinderheimen, Mehrgenerationenhäusern oder Kultureinrichtungen angeboten.

Weitere Informationen sowie die passende Einsatzstelle finden Interessierte auf der Website des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben: Bundesfreiwilligendienst.

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein Freiwilligendienst für junge Menschen. Freiwilligendienstleistende engagieren sich in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung und sammeln dort wertvolle Lebenserfahrung. Sie erhalten Einblick in verschiedene Berufsfelder, lernen eigenverantwortlich zu arbeiten und entwickeln ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen weiter. Die jungen Freiwilligen werden durch Begleitpersonen in der Einsatzstelle und beim zuständigen Träger individuell betreut.

Das FSJ kann in vielen Bereichen abgeleistet werden. Die Teilnehmenden engagieren sich beispielsweise

  • in Krankenhäusern und in der Altenpflege,
  • in Behinderteneinrichtungen und in Einrichtungen der Jugendhilfe sowie
  • im Sport und im kulturellen Bereich.

Voraussetzungen und Leistungen

Voraussetzungen für eine Bewerbung im FSJ sind die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht und ein Alter zwischen 16 und 26 Jahren. Der Dienst wird ganztägig von sechs bis maximal 18 Monaten geleistet.

Die FSJ-Teilnehmenden erhalten ein monatliches Taschengeld und teilweise Zuschüsse zu Unterkunft und Verpflegung. Sie sind in der gesetzlichen Sozialversicherung (Krankheit und Arbeitslosigkeit) versichert und haben Anspruch auf Urlaubs- und Bildungstage. Das FSJ wird auch als Vorpraktikum und/oder Wartezeit für ein Studium anerkannt.

Die Kosten für das Taschengeld, die Unterkunft und Verpflegung trägt die Einsatzstelle. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Träger des FSJ finanziell, insbesondere die Kosten für die Durchführung von Seminaren werden durch Landesmittel gefördert. Auf der Website des Arbeitskreises FSJ in Baden-Württemberg sind weitere Informationen zu Bewerbung, Trägern, Einsatzbereichen und Einsatzstellen verfügbar.

Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist neben anderen Programmen eine zusätzliche Möglichkeit des freiwilligen Engagements junger Männer und Frauen bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres. Als Lern- und Bildungsdienst im Ausland vermittelt der IJFD auch soziale, ökologische und internationale Erfahrungen.

Eine Ausreise der Freiwilligen im Rahmen des IJFD ist nur über einen der circa 130 anerkannten Träger möglich. Zu weiteren Informationen weisen wir auf die Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: IJFD hin.

Europäisches Solidaritätskorps

Das Europäische Solidaritätskorps bietet jungen Menschen die Möglichkeit, an Freiwilligenprojekten oder Beschäftigungsprojekten in ihrem eigenen Land oder im Ausland teilzunehmen, die Gemeinschaften und Menschen in ganz Europa zugutekommen.

Interessierte können sich bereits mit 17 Jahren für das Europäische Solidaritätskorps melden – die Teilnahme beginnt jedoch erst mit der Volljährigkeit. Die Altersgrenze für Projekte des Europäischen Solidaritätskorps liegt bei 30 Jahren.

Der Aufgabeneinsatz ist vielfältig: Katastrophenvorsorge oder Wiederaufbau nach Naturkatastrophen, Hilfe in Aufnahmezentren für Asylsuchende oder Bewältigung sozialer Probleme in lokalen Gemeinschaften. Die Projektdauer beträgt zwischen zwei und zwölf Monaten. Die Projektorte liegen in der Regel in den Ländern der Europäischen Union.

Weitere Informationen bietet das zentrale Internetportal des Europäischen Solidaritätskorps.

weltwärts

Das Programm „weltwärts“ wurde 2008 durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. Freiwillige engagieren sich dabei in einem Entwicklungsprojekt. Durch die Förderung des BMZ haben alle interessierten jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren die Chance, einen Freiwilligendienst in einem sogenannten Entwicklungs- oder Schwellenland zu leisten. Jährlich engagieren sich rund 3.500 junge Menschen bei „weltwärts“. Sie engagieren sich zwischen sechs und 24 Monaten bei einer lokalen Partnerorganisation für Bildung, Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft, Kultur oder Menschenrechte.

Seit 2013 können auch junge Menschen aus den Partnerländern einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Deutschland leisten und dazu beitragen, dass der gleichberechtigte Austausch zwischen den Partnern gefördert und bestehende Partnerschaften weiter gestärkt werden.

Weitere Informationen finden Interessierte auf dem Internetportal „weltwärts“.

Mitmachen Ehrensache

Die Idee von „Mitmachen Ehrensache“ ist so einfach wie genial: Jugendliche suchen sich selbstständig eine Arbeitgeberin oder einen Arbeitgeber ihrer Wahl und jobben dort im Vorfeld oder am Internationalen Tag des Ehrenamts, den 5. Dezember. Sie verzichten auf das verdiente Geld und spenden es jeweils regional ausgewählten guten Zwecken. Besonders engagierte Jugendliche werben als Botschafterinnen und Botschafter an Schulen, in Vereinen, bei Veranstaltungen für die Aktion und unterstützen die Aktionsbüros bei der Organisation vor Ort.

Im Jahr 2000 wurde „Mitmachen Ehrensache“ in der Region Stuttgart ins Leben gerufen. Seit 2003 setzen die Jugendstiftung Baden-Württemberg und die Stuttgarter Jugendhaus gGmbH die Aktion als Träger gemeinsam landesweit um und bauen sie stetig aus. Jährlich beteiligen sich landesweit rund 10.000 Schülerinnen und Schüler. Dabei wird in der Regel eine Viertelmillion Euro für gute Zwecke erarbeitet.

Für junge Menschen kann eine Beteiligung an „Mitmachen Ehrensache“ der Einstieg in einen der verschiedenen Freiwilligendienste sein. Das Sozialministerium Baden-Württemberg unterstützt den Aktionstag daher als eine besondere Form des Bürgerschaftlichen Engagements. Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist landesweiter Schirmherr von „Mitmachen Ehrensache“.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website „Mitmachen Ehrensache“.

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