Sozialministerin Katrin Altpeter hat die Fortsetzung des erfolgreichen Landesprogramms „Gute und sichere Arbeit“ über 2014 hinaus bekannt gegeben. Für die fünf Bausteine, die Menschen mit unterschiedlichen Vermittlungshemmnissen auf dem Arbeitsmarkt eine neue berufliche Perspektive geben, stehen ab 2015 insgesamt fast 22 Mio. Euro Landesmittel und aus dem europäischen Sozialfonds zur Verfügung.
Bei einem Vor-Ort-Besuch in Mannheim mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sagte Altpeter: „Ich freue mich, dass wir das Landesprogramm, mit dem wir in den vergangenen beiden Jahren bereits mehr als 9.500 Langzeitarbeitslose, alleinerziehende Mütter und benachteiligte Jugendliche unterstützen konnten, weiterführen können. Das ist eine gute Nachricht für Baden-Württemberg.“
Gemeinsam mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles war Ministerin Altpeter nach Mannheim gekommen, um sich vor Ort über den Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) zu informieren, der für das Landesprogramm „Gute und sichere Arbeit“ entwickelt wurde. Nach einem Besuch in einem Unternehmen, das am PAT teilnimmt, sagte Altpeter bei einem Pressegespräch: „Der Passiv-Aktiv-Tausch ist ein bundesweit einzigartiges Projekt, das neue Wege für Reformen der Arbeitsmarktinstrumente zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt aufzeigt. Beim PAT werden Arbeitgeber animiert, Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen. Wir finanzieren Arbeit statt Arbeitslosigkeit.“
Passiv-Aktiv-Tausch: 750 Langzeitarbeitslose wieder in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
Das Land will mit dem Programm Lücken im bestehenden Fördersystem schließen und nachweisen, dass eine entsprechende Weiterentwicklung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente im SGB II sinnvoll und zweckmäßig ist.
Im Südwesten wird der PAT Ministerin Altpeter zufolge landesweit sehr gut angenommen. „Bisher haben bereits rund 750 langzeitarbeitslose Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden“, so die Ministerin. Besonders erfreulich sei, dass mehr als die Hälfte der Arbeitsstellen in der Privatwirtschaft angeboten wird, also auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die andere Hälfte wird von Sozialunternehmen und Kommunen zur Verfügung gestellt.
Zu der Notwendigkeit eines Landesarbeitsmarktprogramms sagte Ministerin Altpeter: „Über die Hälfte aller Arbeitslosen im Südwesten sind Hartz IV-Empfänger (SGB II). Über 58.000 Menschen sind langzeitarbeitslos im SGB II, zum Teil bereits seit vielen Jahren. Dazu kommt: Viele Arbeitslose, die eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden haben, landen oft zu schnell wieder bei Hartz IV. Dieser ‚Drehtüreffekt‘ zeigt, dass es bei der Integration in den Arbeitsmarkt an Nachhaltigkeit mangelt.“ Trotz mehrfacher Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hätten Langzeitarbeitslose mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen immer noch zu wenige Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Schon 9 Mio. Euro für neue Projekte für Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose freigegeben
Die Ministerin gab am Montag auch bekannt, dass ab dem kommenden Jahr neue Projekte zur Teilzeitausbildung von Alleinerziehenden sowie zur nachhaltigen Integration von Langzeitarbeitslosen starten. Derzeit seien neun Projekte ausgewählt worden, für die zusammen rund 9 Mio. Euro aus ESF- und Landesmitteln zur Verfügung stehen. Allein durch diese Projekte sollen weitere rund 5.000 Langzeitarbeitslose und 1.000 junge Männer und Frauen ohne Ausbildung die Chance auf eine reguläre Beschäftigung erhalten.