Aufarbeitung

Schicksal von Verschickungskindern wird aufgearbeitet

Kleiner Junge schaut aus Fenster eines Zuges

Von Ende der 1940er-Jahre bis weit in die 80er-Jahre wurden auch aus Baden-Württemberg von Ärzten viele Kinder ohne ihre Eltern wochenlang zur Kur geschickt. Zahlreiche Betroffene berichten im Rückblick von extremen und demütigenden Erziehungsmethoden. Gewalt und Missbrauch seien oft an der Tagesordnung gewesen. 

Das Ministerium für Soziales und Integration unterstützt die historische Aufarbeitung der Misshandlungen in Kindererholungsheimen und -stätten. Noch im Februar dieses Jahres soll dazu ein erstes Gespräch auf Arbeitsebene stattfinden. An dem Treffen nehmen neben ehemaligen Verschickungskindern unter anderem Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung und Wohlfahrtsverbände teil. Das Schicksal der Betroffenen soll wissenschaftlich unabhängig aufgearbeitet werden – selbstverständlich unter Mitwirkung ehemaliger Verschickungskinder. Ebenfalls geklärt werden soll, welche Auswirkungen die schlimmen Erfahrungen in Erholungsheimen auf das spätere Leben der Betroffenen hatte.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha: „Die Berichte sind zutiefst verstörend. Es muss thematisiert werden, warum Kinder bereits in frühster für eine aus Kleinkindersicht nicht vorstellbare Zeit von ihren Eltern zum Teil ohne Besuchsmöglichkeit getrennt wurden.“