Das Ministerium für Soziales und Integration fördert ein Projekt in Pforzheim zur Bekämpfung von Kinderarmut mit 100.000 Euro. „Auch im reichen Baden-Württemberg gibt es Kinder, die in Armut aufwachsen – Projekte wie in Pforzheim zeigen, wie wir dagegen gemeinsam vorgehen können“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha.
„Auch im reichen Baden-Württemberg gibt es Kinder, die in Armut aufwachsen. Das können und dürfen wir nicht hinnehmen. Unser Ziel muss es sein, gleiche Chancen für alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu schaffen“, so Minister Lucha. In Armut aufzuwachsen bedeute nicht nur, wenig Geld zur Verfügung zu haben. Armut habe darüber hinaus auch soziale, kulturelle und gesundheitliche Dimensionen. „Wenn wir es gemeinsam schaffen, die Kinderarmut zu bekämpfen, verbessern wir damit die gesamte Lebenslage der Kinder“, so der Minister.
Kreislauf der „Vererbung von Armut“ durchbrechen
Auch das Projekt in Pforzheim verfolgt deshalb einen mehrdimensionalen Ansatz. Gemeinsam mit einem Netzwerk lokaler Akteure soll in der Pforzheimer Weststadt der Kreislauf der „Vererbung von Armut“ durchbrochen werden. Ziel des Projekts ist es insbesondere zu verhindern, dass Kinder in Armut beziehungsweise armutsgefährdet aufwachsen und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie ein Leben lang von Armutsgefährdung begleitet werden.
Das Projekt sieht vor, dafür nicht nur Kinder oder nur deren Eltern, sondern beide Gruppen in den Fokus zu nehmen.
Darüber hinaus wollen die Akteure vor Ort auf zwei Ebenen handeln. Zum einen geht es um die strukturelle Armutsprävention und zum anderen um Maßnahmen, die bei der individuellen Förderung ansetzen.
Weiterführende Informationen
Die Kinderarmut in Pforzheim liegt seit Jahren weit über dem Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg. Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen hat sich der Anstieg der Familien und jungen Menschen in Armutslagen in Pforzheim in den letzten Jahren kontinuierlich fortgesetzt.
Bei der Personenzahl der unter 15-Jährigen im SGB II-Bezug ergab sich eine Steigerung von 3.174 (2009) auf 3.888 Personen (2016), was einem Zuwachs um 22,5 Prozent entspricht. In Pforzheim leben damit 21,8 Prozent der unter 15-Jährigen von SGB II-Leistungen.
Die Armutsbelastung verteilt sich dabei sehr unterschiedlich über das Stadtgebiet. So liegt in vier Stadtteilen die SGB II-Quote von Personen unter 15 Jahren bei über 30 Prozent. In der Weststadt, also dem Stadtteil, in dem das Projekt schwerpunktmäßig durchgeführt werden soll, liegt der Anteil sogar bei 42,6 Prozent (570 Kinder). Ebenso ist der Anteil von Alleinerziehenden einer der höchsten im Stadtgebiet.