Sozialministerin Katrin Altpeter hat die erste Tranche der Pflegeprojekte bekannt gegeben, die in diesem Jahr durch das „Innovationsprogramm Pflege“ des Sozialministeriums gefördert werden. Für die ausgewählten Projekte, die durch innovative Ansätze die Pflegelandschaft in Baden-Württemberg weiterentwickeln und verbessern sollen, stehen in diesem Jahr insgesamt 3 Millionen Euro zur Verfügung.
Gefördert werden jetzt 17 Projekte in den Stadt- und Landkreisen Schwäbisch Hall, Karlsruhe, Pforzheim, Enzkreis, Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Reutlingen, Tübingen, Bodensee, Main-Tauber-Kreis, Sigmaringen und Rems-Murr-Kreis.
Die Bandbreite der ausgewählten Projekte ist vielfältig: Gefördert werden unter anderem Projekte für ambulant unterstützte Wohngemeinschaften, Menschen mit Migrationshintergrund und Pflegebedarf, der weitere Ausbau der Tagespflege sowie Projekte, die die Vernetzung im Sozialraum verbessern.
Aus dem Bereich der Wohngemeinschaften sind drei Projektstandorte für eine Umsetzung der Möglichkeiten des neuen Wohn-,Teilhabe- und Pflegegesetzes (WTPG) und der Wohnform der ambulant betreuten oder der selbstverantworteten Wohngemeinschaft für eine Förderung ausgewählt worden.
Schwerpunkt liegt auf Stärkung der Pflege im familiären Umfeld
Ministerin Altpeter: „Die Pflegelandschaft in Baden-Württemberg muss sich an der Lebenswirklichkeit der Menschen mit Unterstützungsbedarf ausrichten. Ältere Menschen wollen heute auch bei Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben bleiben. Das gilt für Menschen in Großstädten oder auf dem Land, Menschen mit und ohne Demenzerkrankung und Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Wir haben den Schwerpunkt unseres Förderprogramms in diesem Jahr auf die Stärkung von familiären Pflegearrangements gelegt, die den Betroffenen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen.“
Für die Förderung ausgewählt wurden deshalb unter anderem Projekte, die sich damit auseinandersetzen, wie die Versorgungsstrukturen im direkten Umfeld der Betroffenen verbessert werden können. Die Herausforderung bei solchen Quartierkonzepten ist es, familiäre und professionelle Hilfen – bislang zumeist unabhängig voneinander agierend – möglichst eng miteinander zu vernetzen.
Bedarf erkannt: Förderung für Projekte der kultursensiblen Pflege
Ausgewählt wurden auch Projekte der kultursensiblen Pflege. „In den nächsten Jahren gehen wir von einer zunehmenden Zahl von rat- und hilfesuchenden, zunehmend auch pflegebedürftigen Migrantinnen und Migranten aus. Das Sozialministerium begleitet diese Entwicklung aktiv. Denn sie stellt einerseits die Einrichtungen und Dienste vor die große Herausforderung, ihre bestehenden medizinischen und pflegerischen Angebote auf den spezifischen Bedarf älterer und pflegebedürftiger Migrantinnen und Migranten auszurichten. Andererseits erleben Migrantinnen und Migranten die Schwierigkeit, sich in einem fremden kulturellen und sozialen Gesundheits- und Pflegesystem zu orientieren“, so Ministerin Altpeter.
Weitere Gesichtspunkte, nach denen die Projekte ausgewählt wurden, waren Ministerin Altpeter zufolge der Ausbau des teilstationären Pflegeangebots vor allem im ländlichen Raum, die Verbesserung der Lebenssituation demenzkranker Menschen sowie die finanzielle Unterstützung von neuen Wohnformen.