Baden-Württemberg wird wegen der stärkeren Ausprägung des industriellen Sektors früher als andere Bundesländer den demographischen Wandel und damit den Fachkräftewandel spüren. Gesundheitsministerin Katrin Altpeter bezeichnete es daher als wichtige landespolitische Aufgabe, mit dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten auch bei einer längeren Lebensarbeitszeit gesund in den Ruhestand eintreten können. Beim 6. Stuttgarter Regionalforum Arbeitsmedizin versicherte die Ministerin am Freitag (20.5.) in Stuttgart: „Das Sozialministerium wird in seiner arbeitspolitischen Verantwortung gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften sowie den Sozialpartnern und weiteren Experten, wie beispielsweise Arbeitsmedizinern, dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.“
Neue Wege geht das Sozialministerium bei der Beratung von Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen im Umgang mit betrieblichen Konflikten, die die Gesundheit der Beschäftigten nachhaltig beeinträchtigen können. Um eine konstruktive Konfliktkultur zu fördern, wird die Mobbing-Hotline Baden-Württemberg noch stärker als bisher finanziell unterstützt. „Die Arbeit der Hotline ist außerordentlich wichtig“, sagte Altpeter. Um den Bestand weiter zu sichern, wurde der Zuschuss des Ministeriums von 20 000 Euro auf nunmehr 50 000 Euro erhöht. Die Analyse der wissenschaftlichen Daten der Hotline habe gezeigt, dass kleine Konflikte oder Missverständnisse durch falsches Konfliktmanagement häufig eskalieren. Deswegen sind von Führungskräften besondere soziale Fähigkeiten bei der Lösung von Konflikten gefragt. Als Dienstleistungsangebot bietet die Mobbing-Hotline künftig in Zusammenarbeit mit Arbeitgeber- und Berufsverbänden spezielle Schulungen für Führungskräfte an. Zudem besteht die Möglichkeit, eine spezielle Konflikt-Hotline für Führungskräfte einzurichten. „In diesen Dienstleistungsangeboten sehe ich ein enormes präventives Potenzial“, so Altpeter.
Ein nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen sei ein gutes und qualifiziertes betriebliches Gesundheitsmanagement. „Investition in die Gesundheit im Betrieb rechnen sich“, erklärte Altpeter und verwies auf die Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg. Dabei gehe es darum, den Blick nicht nur auf eine verbesserte Behandlung entstandener Krankheiten zu richten. Die Ministerin betonte: „Prävention und Gesundheitsförderung müssen gestärkt werden.“ Im Rahmen der Gesundheitsstrategie wird deswegen die Strategiegruppe „Arbeit und Gesundheit“ eingerichtet. So sind mehrere Veranstaltungen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement geplant, um Unternehmer, Belegschaftsvertretungen sowie Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu erreichen.
Hinweis für die Redaktionen:
Die Mobbing-Hotline Baden-Württemberg (www.mobbing-hotline-bw.de) ist von Montag bis Freitag, von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends, besetzt. Sie ist unter der Nummer 0180 266 224 64 zu erreichen. Ein Anruf kostet 6 Cent aus dem deutschen Festnetz.
Die Mobbing-Hotline wird von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, dem Sozialministerium Baden-Württemberg, den Kirchlichen Diensten in der Arbeitswelt der Evangelischen Landeskirche in Baden, dem DGB-Landesbezirk Baden-Württemberg und der Unfallkasse Baden-Württemberg finanziert.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg