Als Konsequenz aus den Manipulationen bei der Organzuteilung in Göttingen und München wird sich das baden-württembergische Aktionsbündnis Organspende neu ausrichten. Das beschlossen die Mitglieder des Gremiums auf ihrer Sitzung am Mittwoch in Stuttgart. Das Bündnis soll zu einer Plattform für einen stetigen intensiven Dialog zwischen allen Beteiligten und Betroffenen werden. Maßnahmen zur Stärkung der Organspende sollen noch stärker als bisher gemeinsam abgestimmt und durchgeführt werden. „Uns steht mit dem Aktionsbündnis ein bundesweit beispielhaftes Expertengremium zur Verfügung, dessen Expertise bei allen Fragen rund um das Thema Organspende künftig noch besser genutzt werden soll“, erklärte Gesundheitsministerin Katrin Altpeter. Erklärtes Ziel sei es, verloren gegangenes Vertrauen der Bevölkerung wiederzugewinnen. „Wir brauchen ein Höchstmaß an Transparenz bei allen Fragen rund um die Organspende“, fasste die Ministerin die Kernbotschaft der Sitzungsteilnehmer zusammen.
In dem Aktionsbündnis Organspende haben sich die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, die Transplantationszentren, die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die Kirchen, die Krankenkassen, die Rentenversicherung, die Ärzte- und Apothekerschaft, die kommunalen Landesverbände sowie die Patientenorganisationen zusammengeschlossen, um gemeinsam die Organspende und Organtransplantation in Baden-Württemberg zu unterstützen.
Altpeter: „Im Aktionsbündnis treffen all diejenigen aufeinander, die bei Organspende und Organtransplantation in Baden-Württemberg Verantwortung tragen. Empfehlungen, die von diesem Gremium ausgesprochen werden, decken alle Blickwinkel ab und haben dadurch großes Gewicht. Maßnahmen zur Stärkung der Organspende erreichen mehr Menschen, wenn sie gemeinsam beschlossen und durchgeführt werden.“
Künftig will das Gremium noch stärker als bisher an der Informierung der Öffentlichkeit arbeiten. Vereinbart wurden ein neu gestalteter Internetauftritt, eine bessere Abstimmung der Öffentlichkeitsarbeit und die Veranstaltung öffentlicher Diskussionsrunden rund um das Thema beispielsweise auf Messen. Transplantationsbeauftragte, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Betriebsärzte, Krankenkassen, Kirchen und Schulen sollen bei der Information zur Organspende und Organtransplantation verstärkt unterstützt werden. Angedacht ist zudem eine verbesserte Betreuung von Angehörigen nach der Zustimmung zur Organspende.
Das Aktionsbündnis begrüßte die Ergebnisse des "Runden Tisches Organtransplantation", der am 13. September im Sozialministerium stattfand. Dabei hatten sich die fünf Transplantationszentren im Land u. a. zur Einrichtung von interdisziplinären Transplantationskonferenzen und dem damit verbundenen Sechs-Augenprinzip bei allen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Organtransplantation verpflichtet.
Ministerin Altpeter unterstrich, dass die Landesregierung die Transplantationsmedizin in Baden-Württemberg weiter unterstützen werde. „Wenige schwarze Schafe dürfen diese sehr erfolgreiche Hochleistungsmedizin nicht in Misskredit bringen. Wenn wir auch in Zukunft das Leben von schwerkranken Menschen retten wollen, dann sind wir auf Organspenden und auf Transplantationsmedizin angewiesen.“
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg