Am 25. September 2019 findet zum neunten Mal der bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt, bei dem in allen Bundesländern über Risiken des Glücksspiels und über Beratungsmöglichkeiten vor Ort informiert wird. Auch in Baden-Württemberg regen Suchtberatungsstellen und kommunale Suchtbeauftragte in den Stadt- und Landkreisen die Auseinandersetzung mit der Thematik an.
Am Aktionstag Glücksspielsucht am 25. September 2019 werden den Menschen mit lokalen Aktionen und Veranstaltungen die weitreichenden persönlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen aufgezeigt, die exzessives Spielverhalten zur Folge haben kann. Das Ministerium für Soziales und Integration und das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg stellen hierfür mit Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) den Akteuren wie den Landratsämtern mit den kommunalen Suchtbeauftragten in den Städten und Gemeinden Materialien und Give-Aways bereit, die beim LGA bestellt werden können.
Aktionstag sensibilisiert für Gefahr der Glücksspielsucht
Aktuelle Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gehen davon aus, dass mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland ein problematisches oder pathologisches Glücksspielverhalten aufweisen. „Der Aktionstag Glücksspielsucht spielt nicht nur eine wichtige Rolle, um Betroffene und Gefährdete sowie deren Angehörige anzusprechen, er zielt auch darauf, die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit zu erhöhen, um damit verbundene Stigmata zu beseitigen und der Suchtentstehung vorzubeugen“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha.
„Rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung nimmt mindestens einmal im Leben an einem Glücksspiel teil. Es ist wichtig, diese Menschen von Beginn an auf das hohe Suchtpotenzial von Glücksspielen hinzuweisen. Der Aktionstag sensibilisiert Menschen für die Gefahr der Glücksspielsucht und macht auf vorhandene Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige aufmerksam“, betonte Gesundheitsminister Manne Lucha zum Aktionstag Glücksspielsucht.
Mehrsprachiger Internetauftritt informiert über Glücksspiele und Hilfs- und Beratungsangebote
Mit dieser Absicht wurde auch die Kampagne „Spielverderber – die Sucht verdirbt mehr als nur das Spiel“ vom Ministerium für Soziales und Integration und dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Jahr 2009 ins Leben gerufen, die auf die Aufklärung der Bevölkerung hinsichtlich der Glücksspielsucht zielt. „Wir haben unter anderem die Internetseite www.spass-statt-sucht.de eingerichtet, die sich schwerpunktmäßig an junge Menschen und deren Eltern richtet und in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch verfügbar ist. Sie informiert über die verschiedenen Glücksspiele und die damit verbundenen Risiken, die rechtlichen Grundlagen sowie Hilfsmöglichkeiten und Beratungsinstitutionen“, erklärte die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes, Dr. Karlin Stark.
„Neben den Informationen online und den Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten vor Ort können sich von Glücksspielsucht Betroffene von der BZgA unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1 37 27 00 persönlich und anonym beraten lassen. Auch dort erfahren sie, welche Hilfsangebote es Ort gibt“, betont Dr. Stark.
Hintergrundinformationen
Als Glücksspiele werden Spiele mit Geldeinsatz bezeichnet, bei denen der Spielerfolg in erster Linie vom Zufall bestimmt und nicht von der Kompetenz oder dem Wissen der Teilnehmenden abhängig ist. Hierzu zählen beispielsweise Lotterien, Geldspielautomaten, sowie Sportwetten und Glücksspielangebote in der Spielbank oder im Internet.
Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Glücksspielverhalten in Deutschland haben 37,3 Prozent der Befragten im Alter von 16- bis 70-Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mindestens an einem der erhobenen Glücksspiele teilgenommen. Dabei variieren die Zahlen in Bezug auf die einzelnen Glücksspiele deutlich. Mit 22,6 Prozent ist vor allem die Teilnahme an der Lotterie „Lotto 6 aus 49“ weit verbreitet. An Geldspielautomaten in Gaststätten und Spielhallen spielten beispielsweise 2,6 Prozent der Befragten. Insgesamt spielen mehr Männer als Frauen Glücksspiele.
Für die meisten Menschen bleibt Glücksspiel ohne negative Folgen. Dennoch kommt es immer wieder zu problematischem Verhalten bis hin zu einer Suchtentwicklung. Für Betroffene und ihre Angehörigen kann dann das Glücksspiel den Alltag bestimmen. Betroffene sind stark vom Glücksspiel eingenommen, spielen mit immer höheren Einsätzen oder versuchen, erlittene Verluste durch erneutes Glücksspiel auszugleichen. Bei keiner anderen Abhängigkeitserkrankung ist das Risiko der Verschuldung und Verarmung so hoch wie bei der Glücksspielsucht. Auch die Familien der Betroffenen werden von den Folgen der Sucht getroffen. Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Brüche in Beziehungen und in der Familie sind mögliche Folgen einer Glücksspielsucht.
Quelle:
Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und Regierungspräsidium Stuttgart