Angesichts der 1.500 ehemaligen Schlecker-Beschäftigten in Baden-Württemberg, die auch ein Jahr nach der Insolvenz noch immer auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle sind, wirft Sozialministerin Katrin Altpeter der Bundesregierung eine völlig unzureichende Unterstützung der Arbeitslosen vor. Durch die massive Streichung des Bundeszuschusses stehen der Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr rund 3 Mrd. Euro weniger für ihre Arbeit zur Verfügung. „Dieses Geld fehlt jetzt, um ehemaligen Schlecker-Mitarbeiterinnen Umschulungen und Weiterbildungen zu bezahlen“, sagte Altpeter am Dienstag in Stuttgart.
Bundesweit seien nach wie vor fast 14.000 ehemalige Schlecker-Mitarbeiter arbeitslos gemeldet, so Ministerin Altpeter. Doch auch die wieder in Arbeit Vermittelten bereiten der Ministerin Sorge: „Viele der früher bei Schlecker beschäftigten Frauen waren gezwungen, schlecht bezahlte Teilzeitarbeit anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Jubelmeldungen über die früheren Schlecker-Beschäftigten, die wieder einen Arbeitsplatz gefunden hätten, könne sie deshalb nicht nachvollziehen.
Nach wie vor ärgert sich Ministerin Altpeter, dass die im März 2012 von der SPD vorgeschlagene Transfergesellschaft nicht zustande gekommen ist. „Die von Marktradikalen verhinderte Einrichtung einer Transfergesellschaft hätte eine sehr viel bessere Arbeitsmarktperspektive für die Beschäftigten mit sich gebracht. Ich bin mir sicher, dass wir heute nicht über fast 14.000 arbeitslose ehemalige Schlecker-Mitarbeiter reden würden, wenn sich die FDP für Angestellte im Einzelhandel genauso interessieren würde wie für Hoteliers.“