Sozialministerin Katrin Altpeter will die geriatrische Versorgung älterer Menschen in Baden-Württemberg verbessern. Dazu wurde ein neues Geriatriekonzept erarbeitet. Alle mit Altersmedizin befassten Bereiche sollen demnach dazu beitragen, dass alte Menschen möglichst lange und selbständig in den eigenen vier Wänden leben können.
Gemeinsam mit Experten, Organisationen und Verbänden aus der Geriatrie sowie dem Landesseniorenrat hat das Sozialministerium deshalb das Geriatriekonzept 2014 erarbeitet, das die Ministerin auf dem Landesgeriatrietag in Freiburg vor 600 Gästen vorstellte.
„Überall im Land stehen den älteren Bürgerinnen und Bürgern umfassende medizinische und pflegerische Hilfs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung. Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl von Menschen hohen Alters, die oft chronisch krank und pflegebedürftig sind, müssen wir aber schon heute daran arbeiten, eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen. Dafür haben wir mit dem neuen Geriatriekonzept die Weichen gestellt“, erklärte die Ministerin.
Stärkere Ausrichtung auf alte Menschen in allen Versorgungsbereichen
Neben einem verbesserten Zugang zu geriatrischen Rehabilitationsangeboten sollen künftig auch die Krankenhäuser stärker auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet werden. Mit einem neu entwickelten Geriatrie-Check kann bei jeder Krankenhausaufnahme erhoben werden, ob es sich bei dem Patienten um einen Kranken handelt, der einer geriatrischen Behandlung bedarf.
Dadurch kann bereits bei der Aufnahme ein geriatrischer Behandlungsbedarf erkannt und ein entsprechender Behandlungsweg eingeschlagen werden.
Geriatrische Institutsambulanzen
Mit dem neuen Geriatriekonzept sollen auch die ambulanten Versorgungsstrukturen gestärkt werden. Ambulante Angebote sollen weiter ausgebaut und eine lückenlose Versorgungskette gewährleistet werden. Gelingen soll diese u. a. durch geriatrische Institutsambulanzen, die zwischen dem Hausarzt und dem teilstationären bzw. stationären Sektor angesiedelt sind und die Hausarztpraxen bei schwierigen geriatrischen Fragestellungen beraten und unterstützen sollen. Regionale geriatrische Versorgungsnetzwerke sollen die Zusammenarbeit von Ärzten, Therapeuten und Pflegdiensten sowie Beratungseinrichtungen verbessern und bestehende Angebote besser miteinander vernetzen.
Altpeter: „Der Austausch und eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe sind gerade in der Altersmedizin sehr wichtig. Denn hier müssen alle notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit eines Patienten gleichzeitig in einem Gesamtkonzept berücksichtigt werden. Die traditionelle zeitliche Trennung von kurativen, rehabilitativen und flankierenden Maßnahmen hilft dem geriatrischen Patienten nicht.“
Rechtzeitige Zuweisung in geriatrische Reha sicherstellen
Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen sich viele Einrichtungen der geriatrischen Rehabilitation seit längerem befinden, zeigte sich Ministerin Altpeter erfreut darüber, dass sie sich nun gemeinsam mit den Krankenkassen auf ein Verfahren geeinigt haben, das eine sachgerechte und rechtzeitige Zuweisung von Patienten zur geriatrischen Rehabilitation ermöglicht. „Dies ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung unseres Ziels ‚Rehabilitation vor Pflege‘“, so die Ministerin. Sie hatte die Verhandlungen zwischen Kassen und Kliniken moderiert, da das Land selbst in dieser Sache keine gesetzlichen Entscheidungsmöglichkeiten hat.