Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist im Juni erneut zurückgegangen. 227.794 Menschen suchen im Südwesten eine Stelle. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 3,9 Prozent (Mai: 4,0 Prozent). Damit belegt Baden-Württemberg einen Spitzenplatz in Deutschland.
Im bundesweiten Vergleich liegt Baden-Württemberg mit seiner Arbeitslosenquote auf Platz zwei hinter Bayern (3,6 Prozent). In punkto Jugendarbeitslosigkeit zieht der Südwesten an den Bayern vorbei an die Spitze aller Bundesländer mit 2,6 Prozent. Bei den Arbeitsagenturen im Land waren im Juni mehr Lehrstellen als Bewerber auf Ausbildungsstellen gemeldet.
„Es ist erfreulich, dass Baden-Württemberg mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von nur 3,9 Prozent weiterhin eine Spitzenposition auf dem bundesweiten Arbeitsmarkt einnimmt. Sorgen macht uns allerdings der im Vergleich zum Vorjahr deutliche Rückgang der offenen Stellen, den die ohnehin benachteiligten Gruppen am Arbeitsmarkt besonders zu spüren bekommen“, sagten Arbeitsministerin Katrin Altpeter und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Langzeitarbeitslosen eine Chance geben
Sie riefen alle Akteure des Arbeitsmarktes dazu auf, Langzeitarbeitslose bei der Vermittlung eines Arbeitsplatzes mit allen Kräften zu unterstützen. Es brauche gemeinsame Anstrengungen, um auch Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen die Rückkehr in ein festes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen. Angesicht des Fachkräftemangels sei dies auch im Interesse der Wirtschaft. Wirtschaftsminister Schmid ergänzte: „Vor allem der Ausbildungsmarkt entwickelt sich zu einem Bewerbermarkt. Das bietet die Chance, auch leistungsschwächere Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen.“
Die Zahl der offenen Stellen in Baden-Württemberg ist innerhalb der letzten 12 Monate um 15.200 auf jetzt 63.348 zurückgefallen. Das entspricht einem Rückgang um 19,3 Prozent. Damit verschlechtern sich die Vermittlungschancen in ein Normalarbeitsverhältnis vor allem für Langzeitarbeitslose oder Unqualifizierte. „Für die mehr als 70.000 Langzeitarbeitslosen in Baden-Württemberg ist der Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt noch steiniger geworden“, konstatierte Altpeter. Langzeitarbeitslose machen rund ein Drittel aller Arbeitslosen im Land aus.
In ihren Befürchtungen bestätigt sieht sich Arbeitsministerin Altpeter durch eine aktuelle Umfrage der Bundesagentur für Arbeit, wonach sich lediglich 33 Prozent der befragten Betriebe bereit zeigten, langzeitarbeitslosen Bewerbern im Einstellungsprozess überhaupt eine Chance zu geben. „Die Zurückhaltung vieler Betriebe bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen ist bedauerlich. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, auf diese Menschen zu verzichten.“
Programm für Langzeitarbeitslose
Als gelungenen Ansatz dafür, wie auch benachteiligte Arbeitssuchende wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können, nannte die Ministerin das von ihr auf den Weg gebrachte Landesprogramm für gute und sichere Arbeit. Der darin enthaltene Passiv-Aktiv-Tausch ermöglicht es Arbeitgebern – insbesondere aus der freien Wirtschaft – durch besondere Anreize, Langzeitarbeitslose mit mehreren Vermittlungshemmnissen sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen.