Trotz Eurokrise und Turbulenzen auf den Finanzmärkten ist der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg im Juli stabil geblieben. Im Vergleich zum Vormonat Juni nahm die Arbeitslosigkeit zwar um rd. 6.400 Personen (+ 3,0 Prozent) auf insgesamt 219.445 Personen zu. Dennoch ist dies der niedrigste Juni-Wert seit 20 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2011 blieb die Arbeitslosenquote mit 3,9 Prozent unverändert. „Angesichts der deutlichen Belastung für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt durch das endgültige Aus von Schlecker können wir mit diesen Zahlen aber relativ zufrieden sein“, sagten Arbeitsministerin Katrin Altpeter und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen für Baden-Württemberg am Dienstag in Stuttgart.
Mit Sorge beobachtet Altpeter, dass die meisten der neu gemeldeten arbeitslosen Personen Frauen sind. Dies dürfte eine unmittelbare Auswirkung der Schlecker-Pleite auf den baden-württembergischen Arbeitsmarkt sein, so die Ministerin. „Jetzt müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, damit die arbeitslosen und meist alleinerziehenden Frauen so schnell wie möglich für neue Arbeitsplätze qualifiziert werden und wieder einen Arbeitsplatz finden“, betonte Altpeter.
Auch die aktuelle Situation vieler arbeitsloser junger Menschen treibt die Minister um. Der durch das Ende von schulischen und beruflichen Ausbildungsgängen bedingte Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit um rd. 4.300 Personen bewege sich zwar noch im saisonüblichen Rahmen, sei aber stärker ausgeprägt als im Vorjahr (+ 845 Personen bzw. + 4,3 Prozent im Vergleich zum Juli 2011). Altpeter appellierte erneut an Wirtschaft und Unternehmen, gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Erholung und des wachsenden Mangels an Fachkräften Jugendliche unmittelbar nach Abschluss einer qualifizierten Ausbildung in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu übernehmen.
„Der Arbeitsmarkt im Südwesten zeigt sich weiter unbeeindruckt vom schwierigen Umfeld“, sagte Wirtschaftsminister Schmid. Schmid erinnerte an das Anfang Juli vorgestellte erste Arbeitsprogramm der Fachkräfte-Allianz: „Wir haben ein starkes Programm mit überzeugenden Bausteinen entwickelt“, sagte Schmid. Das Arbeitsprogramm sieht unter anderem vor, die Attraktivität der beruflichen Ausbildung zu bewerben. „Gute Übernahmechancen sind natürlich Werbung für die Berufsausbildung“, so Schmid.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg