Sozialministerin Katrin Altpeter hat sich eine bessere Unterstützung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen sowie eine stärkere Entlastung pflegender Angehöriger auf die Fahnen geschrieben. Deshalb stellt sie für die Förderung von ambulanten Angeboten zur Betreuung von Pflegebedürftigen und Demenzkranken in 2012 insgesamt 2,2 Mio. Euro und damit 700.000 Euro mehr als bisher zur Verfügung. „Alle Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, sollen so lange, so selbstbestimmt und so würdevoll wie möglich zuhause leben können“, erklärte Sozialministerin Katrin Altpeter bei einer öffentlichen Veranstaltung des SPD-Kreisverbands Ortenaukreis in Kehl-Kork. Gute Pflege in den eigenen vier Wänden gelinge am besten durch ein enges Zusammenspiel von professionellen Angeboten, bürgerschaftlichem Engagement und der Unterstützung von Familie und Freunden, so die Ministerin.
In Baden-Württemberg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten 20 Jahren nach einer Prognose des Statistischen Landesamtes von rund 250.000 auf rund 350.000 Menschen. Im gleichen Zeitraum nimmt der Bedarf an Pflegekräften von knapp 100.000 auf etwa 160.000 Personen zu. Trotz dieser Zahlen seien Pflege und vor allem selbst pflegebedürftig zu werden Themen, mit denen sich viele Menschen nicht gerne auseinandersetzten, so die Ministerin. „Erst wenn die eigene Familie betroffen ist, kommen die Fragen nach einer qualitätsorientierten Pflege und qualifiziertem Personal.“
Professionelle Pflegeangebote sind in Baden-Württemberg bereits flächendeckend vorhanden. Altpeter will jedoch auch bürgerschaftlich organisierte Initiativen in der Pflege stärken. Darüber hinaus setzt Altpeter auf den Ausbau von Seniorennetzwerken, deren Mitglieder die Pflegebedürftigen beispielsweise beim Spaziergang oder beim Gang zum Arzt begleiten. Gemeinsam mit den Kommunen und den Pflegekassen will das Land Pflegebegleiter-Initiativen einrichten, die als Anlaufstelle für pflegende Angehörige dienen sollen.
Am frühen Nachmittag hatte sich Ministerin Altpeter im Rahmen ihres Besuchs im Ortenaukreis über das Modellprojekt „Gesundes Kinzigtal“ in Haslach informiert. „Das Gesunde Kinzigtal ist ein Leuchtturmprojekt der integrierten Vollversorgung“, sagte die Ministerin. Im Rahmen des Modells wird die medizinische Gesamtversorgung für rund 9.000 teilnehmende AOK- und LKK-Versicherte im Kinzigtal koordiniert und gesteuert. Dabei sind die Leistungserbringer in einer Managementgesellschaft (Gesundes Kinzigtal GmbH) sektorenübergreifend vernetzt. Ministerin Altpeter betonte die postitiven Auswirkungen des Projekts: „Für die Patientinnen und Patienten bedeutet die Teilnahme an dem Projekt nicht nur effizientere Behandlungsabläufe, sie erhalten auch zusätzliche Leistungen wie etwa einen großen Gesundheits-Check-up.“ Für die Leistungserbringer habe das Projekt attraktivere Arbeitsbedingungen zur Folge. „Ich begrüße es, dass durch Verhandlungen mit anderen Krankenkassen weiteren Versicherten der Weg zur Teilnahme an diesem Modellprojekt eröffnet werden soll“, schloss die Ministerin.
Im Anschluss traf sich die Ministerin zu einem Gespräch mit der Leitungsebene und Vertretern des Personalrats des Ortenau Klinikums in Wolfach. Sie bekannte sich dabei ausdrücklich zur dualen Krankenhausfinanzierung und der damit verbundenen Verantwortung des Landes für die Investitionsförderung. Es sei ein erklärtes Ziel der Landesregierung, den über die Jahre aufgebauten Investitionsstau sukzessive abzubauen. Allein im Jahr 2012 hätte sie zusätzliche Fördermittel in Höhe von 45 Mio. Euro für die Krankenhäuser durchgesetzt, so die Ministerin. Auch das Ortenau-Klinikum sei in diesem Jahr mit insgesamt 11,05 Mio. Euro für Um- und Neubauten an den Standorten Offenburg-Gengenbach und Wolfach gefördert worden.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg