Sucht

Bundesweiter Aktionstag gegen Glückspielsucht am 30. September 2020

Eine Hand wirft Geld in einen Spielautomaten in einer Spielhalle.

Am bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht machen verschiedene Aktionen und Veranstaltungen auf die Gefahren von Spielsucht und auf Hilfsangebote aufmerksam. Baden-Württemberg beteiligt sich daran bereits zum 10. Mal in Folge.
 
Am 30. September 2020 findet der bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt. Baden-Württemberg beteiligt sich daran bereits zum 10. Mal in Folge. Verschiedene Aktionen und Veranstaltungen, organisiert von den Suchtberatungsstellen und kommunalen Suchtbeauftragten in den Stadt- und Landkreisen, machen die Bevölkerung am Aktionstag auf die Gefahren von Spielsucht und auf Hilfsangebote aufmerksam.

Glückspielsucht ist ernstzunehmende Krankheit

„Nicht immer wird Glücksspielsucht als ernstzunehmende Krankheit wahrgenommen“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Freitag (25. September) in Stuttgart. „Der Aktionstag soll Aufmerksamkeit auf die Gefahren des Glücksspiels und dessen Folgen lenken. Während der grassierenden Corona-Pandemie kann der Anreiz von illegalen Online-Glücksspielangeboten besonders groß sein, zumal Spielbanken und Spielhallen vorübergehend geschlossen waren. Deshalb ist Aufklärungsarbeit im Moment von enormer Bedeutung. Fehlende Informationen dürfen nicht dazu führen, dass illegale Glücksspielangebote genutzt werden“, so Lucha weiter.

Erst mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Sommer nächsten Jahres in Kraft treten soll, könnten Online-Glücksspielangebote zugelassen werden. Vorschriften zum Jugend- und Spielerschutz müssten dann aber in jedem Fall eingehalten werden.

CityCards machen auf Hilfsangebote aufmerksam

Das Ministerium für Soziales und Integration und das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart stellen zur Unterstützung der Aktivitäten vor Ort Give-Aways bereit, die beim Landesgesundheitsamt bestellt werden können. Zum diesjährigen Aktionstag wurden Postkarten mit dem Slogan „Risiko?“ entwickelt. Die Karte verweist auf die Website www.spass-statt-sucht.de, auf der weiterführende Informationen zum Thema in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch zu finden sind.

„Die Botschaft, dass Glücksspiel gefährlich ist und süchtig machen kann, kann gar nicht oft genug betont werden“, sagte Dr. Karlin Stark, die Leiterin des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg. „Mit den CityCards können wir viele Menschen ungezwungen in ihrer Freizeit erreichen. Die Karten machen neugierig und führen dazu, dass man einen zweiten Blick darauf wirft. Außerdem verweisen sie auf unsere Internetseite www.spass-statt-sucht.de, auf der viele nützliche Informationen abgerufen werden können.“

Damit möglichst viele Menschen für das Thema Glücksspielsucht sensibilisiert werden, gibt es die Postkarten ab Donnerstag, 1. Oktober, auch als CityCards in vielen Cafés und Restaurants kostenlos zum Mitnehmen. An rund 750 Orten sind die Karten zu finden, unter anderem in den Städten Ludwigsburg, Stuttgart und Esslingen, Heidelberg und Mannheim, Karlsruhe und Ettlingen, Freiburg, Villingen-Schwenningen, Konstanz, Tübingen und Reutlingen, Ulm sowie Friedrichshafen.

Hintergrundinformationen

Als Glücksspiele werden Spiele mit Geldeinsatz bezeichnet, bei denen der Spielerfolg in erster Linie vom Zufall bestimmt und nicht von der Kompetenz oder dem Wissen der Teilnehmenden abhängig ist. Hierzu zählen beispielsweise Lotterien, Geldspielautomaten sowie Sportwetten und Glücksspielangebote in der Spielbank oder im Internet.

Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2019 zum Glücksspielverhalten in Deutschland kommt zu dem Schluss, dass rund 75 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 70 Jahren bereits Erfahrungen mit Glücksspielen gemacht haben. Allein 37,7 Prozent der Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten an mindestens einem Glücksspiel teilgenommen, womit ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen ist.

Für die meisten Menschen bleibt Glücksspiel ohne negative Folgen. Dennoch kommt es immer wieder zu problematischem Verhalten bis hin zu einer Suchtentwicklung. Aktuelle Schätzungen gehen von ca. 229.000 problematisch und ca. 200.000 wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden in Deutschland aus. Für Betroffene und ihre Angehörigen kann das Glücksspiel den Alltag bestimmen. Betroffene sind stark vom Glücksspiel eingenommen, spielen mit immer höheren Einsätzen oder versuchen, erlittene Verluste durch erneutes Glücksspiel auszugleichen. Bei keiner anderen Abhängigkeitserkrankung ist das Risiko einer Verschuldung und finanziellen Schieflage so hoch wie bei der Glücksspielsucht. Auch die Familien der Betroffenen sind häufig von den Folgen der Sucht betroffen. Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Brüche in Beziehungen und in der Familie sind mögliche Folgen einer Glücksspielsucht.

spass-statt-sucht.de: Weitere Informationen zum Thema sowie Adressen von Beratungs- und Behandlungsstellen

Quelle:

Ministerium für Soziales und Integration, Regierungspräsidium Stuttgart