Baden-Württemberg will die Prävention von chronischen Krankheiten verbessern. Das Hauptaugenmerk liegt dabei nach Angaben von Gesundheitsministerin Katrin Altpeter zunächst auf dem sogenannten Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ 2). „Unser Ziel ist es, das Risiko für Diabetes zu senken und die Folgeerkrankungen zu reduzieren“, erklärte Altpeter Montag (19.9.) in Stuttgart. Beim zweiten „Statussymposium zur Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg“ erläuterte Altpeter: „Wir setzen vor allem bei den chronischen Erkrankungen an. Der Diabetes ist eine der teuersten chronischen Krankheiten in Deutschland. Deshalb wollen wir mit der Entwicklung von Maßnahmen bei diesem Ziel beginnen.“ Neben dem Diabetes gehe es bei dem hochkarätig besetzten Gesundheitssymposium auch um die Themen „Gesund aufwachsen“ sowie „Gesund und aktiv älter werden.“
Schätzungen zufolge leidet jeder zehnte in Deutschland an Diabetes mellitus Typ 2. 6,34 Milliarden Euro wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2008 für die Versorgung der Diabeteskranken ausgegeben. „Das sind 2,5 Prozent der Ausgaben für alle Krankheiten“, so Altpeter. „Werden auch die Behandlungskosten für Folgeerkrankungen, wie beispielsweise Schlaganfall oder Herzinfarkt mit einbezogen, dann reden wir von einem dreifach höheren Betrag. Das wären dann fast 20 Milliarden Euro“, rechnete Altpeter vor und weiter: „Die indirekten Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit oder Frühberentung entstehen, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.“
Ein wesentlicher Teil dieser Kosten sei vermeidbar. „Schließlich kann rund die Hälfte der Diabetes-Fälle nach Berechnungen der WHO durch Prävention vermieden werden“, so die Ministerin. Deswegen „ist Prävention und Gesundheitsförderung so wichtig“.
Damit könnten die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt werden. Viel wichtiger für den Einzelnen aber sei es, dass so auch persönliches Leid gelindert werden kann.
Helfen sollen bei der verstärkten Prävention möglichst aktuelle Informationen zum Gesundheitszustand und zur gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. So sollen aktuelle Trends erkennbar werden. „Damit bieten sich Ansatzpunkte für zielgerichtete Präventions- und Interventionsstrategien sowie zur Verbesserung der Versorgung“, so die Ministerin. „Das wollen wir mit einem Gesundheitsatlas begleiten“, kündigte Altpeter an. So soll jeder und jede die Möglichkeit haben, sich über präventive und medizinische Angebote zu informieren.
Hinweis für die Redaktionen:
Die auf Initiative des Ministeriums gegründete Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg lobt erneut einen „Großen Präventionspreis 2012“ aus. Der Große Präventionspreis wird mit insgesamt 50.000 Euro dotiert.
Mit der Ausschreibung des Großen Präventionspreises sollen nachahmenswerte Projekte zu den Themen Nachhaltigkeit und Vernetzung bei Prävention und Gesundheitsförderung prämiert, bekannt gemacht und verbreitet werden. Erfolgversprechende Ansätze zur Förderung der Gesundheit in allen Lebensphasen und Lebenswelten sowie zur Prävention chronischer Krankheiten sollen mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg