Aktuelle Auswertungen der Einschulungsuntersuchungen (ESU) belegen, dass die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen für Kinder aus sozial benachteiligten Familien schlechter sind als für Gleichaltrige aus sozial besser gestellten Familien.
In Baden-Württemberg sind die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen ungleich verteilt, wie aktuelle Auswertungen der Einschulungsuntersuchungen (ESU) belegen. Ein Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Gesundheit lässt sich schon im Kindesalter belegen.
Die Einschulungsuntersuchung ist ein wichtiges Instrument
„Ich setze mich dafür ein, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien eine gleichberechtigte gesundheitliche Versorgung bekommen. Die Einschulungsuntersuchung ist dafür ein wichtiger Baustein. Sie hilft uns dabei, frühzeitig auffällige Entwicklungen zu erkennen und Kinder in den entsprechenden Bereichen gezielt zu fördern“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich des morgen anstehenden „Tag des Gesundheitsamts“ am Montag (18.März) in Stuttgart. „Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesundheitsämter in Land. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung und die Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit vor Ort.“
Seit Beginn der 70er Jahre weist Baden-Württemberg regelmäßig die höchste Lebenserwartung im bundesweiten Vergleich auf, was insgesamt auf gute Voraussetzungen für ein gesundes und langes Leben in unserem Land hindeutet. Dennoch gibt es auch in Baden-Württemberg Themenfelder, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet werden muss. Hierzu zählt beispielsweise die gesundheitliche Chancengleichheit. Bereits im Kindesalter zeigt sich, dass die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen und Leben ungleich verteilt sind: Kinder aus sozial benachteiligten Familien nehmen seltener an U-Untersuchungen teil, zeigen häufiger motorische Auffälligkeiten und sind auch häufiger von Übergewicht betroffen als Gleichaltrige aus sozial besser gestellten Familien. Dies belegen vorläufige Auswertungen der Einschulungsuntersuchung 2023 in Baden-Württemberg.
Die Aufgaben der Gesundheitsämter sind vielfältig
Die Gesundheitsämter haben vielfältige Aufgaben rund um die Förderung und den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Verhütung und Bekämpfung ansteckender Krankheiten, die Trinkwasserhygiene, Untersuchungen der Kinder vor der Einschulung und in der Schule sowie die Beratung zu bestimmten gesundheitlichen Fragestellungen wie etwa zu sexuell übertragbaren Krankheiten. Im Fokus ihrer Arbeit steht die Verbesserung der gesundheitlichen Lebensverhältnisse aller Bürgerinnen und Bürger vor Ort, um gesundes Aufwachsen und gesunde Lebenswelten zu unterstützen. Außerdem fördern Gesundheitsämter die gesundheitliche Chancengleichheit. Sie steuern als neutraler Partner auf der Basis von Daten den gesundheitsplanerischen Prozess vor Ort. Um eine umfassende Gesundheitsversorgung aus einem Guss zu gewährleisten, vernetzen und stärken sie die Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren aus den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und der medizinischen und pflegerischen Versorgung.
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration unterstützt die Arbeit der Gesundheitsämter beispielsweise mit einer digitalen Leitstelle für den ÖGD. Sie soll den ÖGD in Baden-Württemberg mit digitalen Technologien, optimierten Prozessen und standardisierter Infrastruktur nachhaltig weiterentwickeln. Ziel ist es, den ÖGD digital enger zu vernetzen und die Kommunikation mit internen und externen Partnern zu fördern.
Hinweise zu möglichen Veranstaltungen zum Tag des Gesundheitsamtes am 19. März gibt es auf den Websites der Gesundheitsämter vor Ort.
Hintergrundinformationen
Tag des Gesundheitsamtes
Der Tag des Gesundheitsamtes am 19. März findet in diesem Jahr unter dem Motto „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“ statt. Das Robert Koch-Institut hat den Tag 2019 erstmalig ins Leben gerufen, um die Bedeutung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in den Fokus zu rücken. Die Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, zu fördern – und sozial benachteiligte Gruppen dabei besonders im Blick zu haben.
Die Einschulungsuntersuchung in Baden-Württemberg
Die Einschulungsuntersuchung (ESU) wird bei allen Kindern in Baden-Württemberg flächendeckend durchgeführt. Sie hat zum Ziel, den Schulstart für alle Kinder zu verbessern und trägt dadurch zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit bei. Die ESU dient der Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen und gesundheitlichen Einschränkungen, die einen Schulbesuch erschweren können. In Baden-Württemberg findet die ESU im vorletzten Kindergartenjahr statt, sodass bei Bedarf genug Zeit für die Förderung der Kinder vor Schulbeginn besteht. Unter anderem werden die sprachliche und motorische Entwicklung geprüft, die Größe und das Gewicht gemessen und die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen erfasst. Durchgeführt wird die ESU von Mitarbeitenden der Gesundheitsämter. Pro Jahr werden rund 100.000 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren untersucht.