Kinder / Jugend

E-Learning-Kurs beim 14. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag freigeschaltet

Mit Hilfe eines neuen kostenlosen Weiterbildungskurses soll es in Baden-Württemberg künftig gelingen, besser einzuschätzen, ob ein Kind Hilfe benötigt und welche Angebote genutzt werden können. „Die Säuglings- und Kleinkindphase ist eine besonders sensible Zeit im Lebenslauf eines Menschen. Sie ist das optimale Zeitfenster, um positiv Einfluss zu nehmen und das gesamte spätere Leben des Kindes zu verbessern“, sagte der Amtschef des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Jürgen Lämmle, am Mittwoch (8.6.) in Stuttgart. „Fachkräfte und Ehrenamtliche, die sich im Kinderschutz engagieren, brauchen verlässliche Informationen. Nur so können sie richtig einschätzen, ob ein Kind vernachlässigt oder gefährdet ist. Der neue Weiterbildungskurs bietet diese Informationen kostenlos und leicht zugänglich an und kombiniert sie mit den Angeboten an „Frühen Hilfen“ auf kommunaler Ebene.  

Der E-Learning Kurs wurde beim 14. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag im Fachforum mit dem Titel: Projekt Internetbasierter Weiterbildungskurs „Frühe Hilfen und frühe Interventionen im Kinderschutz“ im Internationalen Congresscenter der Messe Stuttgart vorgestellt und durch den Amtschef in Vertretung von Sozialministerin Katrin Altpeter freigeschaltet. „Mit diesem Angebot werden wir eine neue Dimension der Weiterbildung zum Schutz von vernachlässigten und gefährdeten Kindern mit Wirkung weit über die Grenzen des Landes Baden-Württemberg hinaus eröffnen. Das bundesweite Pionierprojekt wird die Vertiefung des Fachwissens für alle Berufsgruppen, die mit Kindern zu tun haben, ermöglichen und die Vernetzung erleichtern. Es erfüllt die Ansprüche der heutigen Zeit an „online“ verfügbarer Information“, sagte Lämmle.

Mit insgesamt 800.000 Euro fördert Baden-Württemberg seit 2009 die Entwicklung eines internetbasierten Weiterbildungskurses zur Qualifizierung von Fachkräften, die in ihrem beruflichen Alltag Kontakt zu Familien mit unter dreijährigen Kindern haben. Insbesondere Fachkräfte aus der Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und der Familiengerichtsbarkeit sollen angesprochen und über die Möglichkeiten Früher Hilfen und früher Interventionen im Kinderschutz weitergebildet werden.

Entwickelt wurde der E-Learning Kurs vom Universitätsklinikum Ulm unter der Leitung von Professor Dr. Jörg Fegert. Ein wissenschaftlicher Beirat begleitete die Entwicklung des E-Learning Kurses von Beginn des Projekts an und beriet das Universitätsklinikum Ulm bei der Verbesserung und Erweiterung des Weiterbildungsprogramms. Daneben wurde im vergangenen Jahr ein erster Probekurs mit Personen aus unterschiedlichen Berufen gegründet. Dank der Rückmeldungen zur Optimierung des Kurses gelang es, eine gelungene Symbiose zwischen wissenschaftlichem Anspruch an die Inhalte und Praktikabilität für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erreichen.

„Gerade weil in der frühen Kindheit die Wahrnehmung der Eltern-Kind-Interaktion so wichtig ist, stellen die interaktiven Möglichkeiten einer E-Learning-Plattform mit Videos und konkreten Fällen aus unterschiedlichen Perspektiven ideale Lernvoraussetzungen dar. Hinzu kommt, dass es auf diese Weise möglich ist, Fachkräften aus unterschiedlichen Professionen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Fortbildung anzubieten. Durch die leichte Zugänglichkeit wird zugleich die Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Weiterbildung unterstützt“, sagte Fegert.

Bestandteile der Lernplattform sind ein systematischer Wissensbereich („Media-thek“) und ein interaktiver Übungsbereich („Fallpraxis“). Im Bereich der „Media-thek“ müssen sich die Teilnehmenden das nötige theoretische Basiswissen erarbeiten (Grundlagen, Methodik), das dann anhand praktischer Fallbeispiele erprobt wird. Bei erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung gibt es ein Zertifikat.

Quelle:

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg
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