Mit seinem breit gefächerten Angebot an häuslicher, ambulanter und stationärer Versorgung für Demenzkranke geht das Nachbarschaftshaus Ostfildern innovative Wege bei der Betreuung pflegebedürftiger Menschen. „Demenzkranke Menschen sollen so lange und so würdevoll wie möglich selbstbestimmt leben können“, sagte Sozialministerin Katrin Altpeter bei der Einweihung des Nachbarschaftshauses am Freitag (13. Juli). Die Landesregierung begrüße daher das Entstehen neuer Wohnformen für Menschen mit Demenz, erklärte Altpeter. Das Land hat das Nachbarschaftshaus Ostfildern mit rund 2,3 Mio. Euro gefördert.
Die Zahl der Menschen mit Demenz nimmt stetig zu. Bereits heute sind bundesweit mehr als eine Million Menschen betroffen. Bis 2050 soll sich diese Zahl statistischen Berechnungen zufolge mindestens verdoppelt haben. Professionelle Pflegeangebote sind in Baden-Württemberg bereits flächendeckend vorhanden. Viele Betroffene ziehen es jedoch vor, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben. Für die pflegenden Angehörigen bedeutet diese Art der Pflege eine große körperliche und seelische Belastung. Hinzu kommt, dass sich die traditionellen Familienstrukturen verändern. In Zukunft werden immer weniger Demenzkranke von Familienmitgliedern zuhause versorgt werden. Die Landesregierung hat deshalb für die Förderung von ambulanten Angeboten zur Betreuung von Pflegebedürftigen und Demenzkranken in 2012 insgesamt 3,2 Mio. Euro - und damit 700.000 Euro mehr als bisher - zur Verfügung gestellt.
Gute Pflege in den eigenen vier Wänden gelingt Ministerin Altpeter zufolge am besten durch ein enges Zusammenspiel von professionellen Angeboten, bürgerschaftlichem Engagement und der Unterstützung von Familie und Freunden. Künftig werden deshalb zunehmend bürgerschaftlich organisierte Initiativen wie Betreuungsgruppen und häusliche Betreuungsdienste für demenzkranke Menschen in der Pflege gefördert. Darüber hinaus setzt Altpeter auf den Ausbau von Seniorennetzwerken, deren Mitglieder die Pflegebedürftigen beispielsweise beim Spaziergang oder beim Gang zum Arzt begleiten. Gemeinsam mit den Kommunen und den Pflegekassen will das Land Pflegebegleiter-Initiativen einrichten, die als Anlaufstelle für pflegende Angehörige dienen sollen.
Altpeter: „Das Thema Demenz geht uns alle an. Politik und Gesellschaft, Angehörige und Freunde, Pflegefachkräfte und bürgerschaftlich Engagierte müssen zusammenarbeiten um bestmögliche Lösungen für Kranke und ihre Angehörigen zu finden.“
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg