Gesundheit

Einweihung Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ludwigsburg

Sozialministerin Katrin Altpeter wird die psychiatrische Hilfe für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg deutlich verbessern. Wie sie bei der Einweihung der neuen Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ludwigsburg mitteilte, stellt das Land Investitionsfördermittel bereit, um zusätzliche 85 teilstationäre Plätze in Tageskliniken und 10 vollstationäre Betten in Kliniken zu schaffen.

Statt 835 werden dann 930 Betten und Plätze in Kliniken und Tageskliniken zur Verfügung stehen (+ 11 Prozent). „Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen wird eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Mit dem Ausbau der Kapazitäten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie will ich sicherstellen, dass die Patientinnen und Patienten wohnortnah und ohne lange Wartezeiten die für sie bestmögliche Therapie erhalten“, so die Ministerin.

Mit der neuen Tagesklinik in Ludwigsburg, an die noch eine Psychiatrische Institutsambulanz angeschlossen werden soll, wird eine Versorgungslücke in der Region geschlossen. Eine vom Sozialministerium 2012 in Auftrag gegebene Evaluation des Versorgungsangebots in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie hat gezeigt, dass die Anzahl der teilstationären und stationären Behandlungen von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg deutlich zugenommen hat. Die befragten Kliniken hatten in manchen Regionen Kapazitätsengpässe sowohl in der voll- als auch in der teilstationären Versorgung angegeben.

„Tageskliniken wie hier in Ludwigsburg sind gerade in der kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung sehr wichtig. Denn sie ermöglichen es den betroffenen Kindern und Jugendlichen, im familiären Umfeld ein vielfältiges Behandlungsangebot wahrzunehmen und mit dem Schulbesuch in Einklang zu bringen. Deshalb werden wir weiter daran arbeiten, dass es im Land eine ausreichende Anzahl solcher Einrichtungen für eine wohnortnahe Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen gibt“, erklärte Altpeter.

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Gegenwärtig werden in Baden-Württemberg an 32 Standorten 586 stationäre Betten und 249 teilstationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Kinder- und Jugendpsychotherapie angeboten.

Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge gelten 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen als „psychisch auffällig“ und rund fünf Prozent als behandlungsbedürftig. Davon nimmt aber nach den vorliegenden Studien nur etwa jeder fünfte auch Hilfe in Anspruch. Wegen der abnehmenden Tabuisierung werden psychische Erkrankungen immer häufiger auch als solche diagnostiziert. Allgemein ist bei Kindern und Jugendlichen ein Trend von somatischen hin zu psychischen Erkrankungen festzustellen.

Nach einer Umfrage des Sozialministeriums von 2012 hat die Krankenhausbehandlung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg deutlich zugenommen. Während 2008 etwa 4.430 Fälle stationär behandelt wurden, waren es 2012 bereits 5.916 Fälle. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der teilstationären Behandlungen von 950 auf 1.541 Fälle an.

Mit Abstand am häufigsten diagnostiziert wurden „Verhaltens- und emotionale Störungen in der Kindheit und Jugend“. Der größte Anteil der behandelten Kinder und Jugendlichen war zwischen 11 und 15 Jahren alt, die 16- bis 18‑Jährigen folgten als zweitgrößte Gruppe.

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