Die Modellprojekte „LaBOR“ des Vereins „SOZPÄDAL e.V.“ aus Karlsruhe und „Optima“ der ttg team training GmbH aus Tübingen sind die Preisträger eines Good-Practice-Wettbewerbs, mit dem die Gleichstellung von Männern und Frauen in Baden-Württemberg vorangebracht werden soll. Sozialministerin Katrin Altpeter ehrte die Projektträger auf der Fachtagung „Good-Practice zum Querschnittsziel Gleichstellung der Geschlechter in ESF-Projekten in Baden-Württemberg“ am Donnerstag (21. Juni) in der Musikhalle in Ludwigsburg. Bewerben konnten sich Modellprojekte, die mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden.
„Die Gleichstellung von Männern und Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft und ein gemeinsames Ziel von Landesregierung und Europäischer Union“, sagte Sozialministerin Altpeter in ihrer Ansprache. Ein Blick in die Statistiken mache deutlich, dass noch immer erheblicher Handlungsbedarf bestehe. Erforderlich für die Verwirklichung tatsächlicher Geschlechtergerechtigkeit sei ein umfassender Ansatz, der die Bereiche Arbeitswelt, Lebensumfeld und individuelle Entwicklung berücksichtigt. „Diese Aufgabe ist nicht über Nacht und nur in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren zu bewältigen. Umso mehr brauchen wir gute Lösungsansätze vor Ort, die auf andere Regionen übertragbar sind. Die heute ausgezeichneten Modellprojekte sind solche Good-Practice-Beispiele.“
In der laufenden Förderperiode 2007 bis 2013 erhält Baden-Württemberg 266 Mio. Euro ESF-Mittel, die im Rahmen des Programms „Chancen fördern“ für Wettbewerb und Beschäftigung im Land eingesetzt werden. Das Sozialministerium ist als Verwaltungsbehörde zuständig für die Programmumsetzung im Land. Ministerin Altpeter zufolge nimmt Baden-Württemberg mit dem Projekt „Gleichstellung der Geschlechter in ESF-Projekten in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich eine Vorreiterrolle ein. In keinem anderen Bundesland werde die Umsetzung der Gleichstellung so intensiv betrieben, sagte Altpeter.
„LaBOR – niedrigschwelliges Arbeits- und Beschäftigungsprojekt“ aus Karlsruhe
Mit dem Projekt „LaBOR – niedrigschwelliges Arbeits- und Beschäftigungsprojekt“ bereitet der Verein „SOZPÄDAL e.V. Sozialpädagogische Alternativen“ aus Karlsruhe junge Langzeitarbeitslose mit multiplen Vermittlungshemmnissen, teilweise obdachlos oder von Wohnungslosigkeit bedroht, auf den Arbeitsmarkt vor. Neben einer Annäherung an die Anforderungen des realen Arbeitslebens werden die teilnehmenden Frauen und Männer in ihrer jeweiligen individuellen Situation sozialpädagogisch betreut.
„Ihnen ist es gelungen, bereits 23 junge Menschen durch individuelle Betreuung in ihren Lebensverhältnissen zu stabilisieren“, betonte Sozialministerin Altpeter. Die Projektverantwortlichen hätten erfolgreich unter Beweis gestellt, dass Gleichstellungsziele auch in Bezug auf Zielgruppen mit multiplen Vermittlungshemmnissen transportiert werden können. Dem Verein gelinge ein integrierter Gleichstellungsansatz, in dem er seine Arbeit darauf ausrichte, traditionelle und geschlechtsspezifische Rollen und Maxime zu durchbrechen, so die Ministerin.
„Optima – Orientierung, Individuelles Profiling, Training und Integration von Migrantinnen in den Arbeitsmarkt in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen“ aus Tübingen
Als zweiten Preisträger zeichnete Ministerin Altpeter das Projekt „Optima –Orientierung, Individuelles Profiling, Training und Integration von Migrantinnen in den Arbeitsmarkt in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen“ der ttg team training GmbH aus Tübingen aus. Das Projekt zielt auf die Qualifizierung und (Re-)Integration von arbeitslosen Migrantinnen in den regulären Arbeitsmarkt. Die Zielgruppe umfasst vorwiegend arbeitsmarktferne Frauen mit geringen Bildungsabschlüssen und Sprachkenntnissen. Mithilfe eines individuellen Profilings wurden die Frauen auf eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Fünf der teilnehmenden 75 Frauen wurden direkt im Anschluss in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, weitere 60 absolvierten erfolgreich die Kurzausbildung.
„Dank Ihrer Arbeit haben zahlreiche Frauen, die sich in Deutschland oftmals fremd gefühlt haben, neues Selbstvertrauen entwickelt und wieder eine Perspektive gefunden“, sagte Ministerin Altpeter. Optima leiste zudem einen wichtigen Beitrag zur Verminderung des Fachkräftemangels in sozialen Berufen. Einige der Teilnehmerinnen hätten bereits eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle im Pflegebereich gefunden, in dem es an Fachkräften mangele.
Parallel zu ihrer persönlichen Weiterqualifizierung wurden die Frauen im Rahmen des Projekts zu Peer-Beraterinnen ausgebildet und berieten nach Abschluss selbst betroffene Frauen in ihrem jeweiligen Stadtteil. Die Ministerin lobte diese Kombination aus strukturellen Veränderungen und individueller Hilfeleistung des Ansatzes und hob den ganzheitlichen Netzwerk-Ansatz hervor, den Optima durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Arbeitsmarktpartnern, den Jobcentern und Ämtern verfolge.
Besondere Würdigung: Projekt „Frauen können alles – auch führen!“
Ministerin Altpeter würdigte bei der Veranstaltung in Ludwigsburg auch das Projekt „Frauen können alles – auch führen!“ des Steinbeis-Innovationszentrums für Unternehmensentwicklung der Hochschule Pforzheim. Auf der Internetplattform „“Spitzenfrauen – BW“ werden rund 80 Frauen in Führungspositionen portraitiert und ihre Lebenswege als Best-Practice-Beispiele vorgestellt. Durch das zusätzliche Mentorenprogramm „Spitzenfrauen-Aklademie“ erhielten Frauen Hilfestellung bei der Gestaltung der eigenen Karriere.
„Sie haben sich die Förderung von Frauen bei ihrer Karriereentwicklung zur Aufgabe gemacht und leisten so einen elementaren Bestandteil zur Steigerung des weiblichen Anteils in Führungspositionen“, sagte Ministerin Altpeter mit Blick auf die Projektträger.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg