Sozialministerin Katrin Altpeter hat am Montag Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Verbänden, Politik, Planungs- und Architekturbüros, Bau- und Wohnungswirtschaft sowie bürgerschaftlich engagierte Personen an einen Tisch gebracht, um zu diskutieren, wie das Angebot an generationenübergreifenden Wohnformen in Baden-Württemberg in Zukunft erweitert werden kann. Bislang stehen einer zunehmenden Nachfrage nach solchen Wohnformen noch wenige Angebote gegenüber.
„Der demografische Wandel und die zunehmende Mobilität verändern unsere Familienstrukturen und damit die Art und Weise, wie wir leben. Bereits heute können immer weniger Menschen in ihrem Alltag auf traditionelle Familiennetzwerke zurückgreifen, die viel Unterstützung und Hilfe bieten können. In Zukunft werden sich immer mehr Menschen für Wohnformen entscheiden, die den Austausch und die Selbsthilfe zwischen verschiedenen Generationen unter einem Dach auch außerhalb der Familie ermöglichen“, sagte die Ministerin auf der Fachtagung „Die Zukunft wird jetzt gestaltet - Wohnen für alle ist Zukunft“ in Bad Boll. Bereits heute lebt fast jeder fünfte Baden-Württemberger allein, bei den über 65-Jährigen ist es sogar fast jeder Dritte.
Die Fachtagung, die unter der gemeinsamen Regie des Sozialministeriums und der Evangelischen Akademie Bad Boll stattfand, soll einen Beitrag dazu leisten, dass sich weitere Akteure auf den Weg machen, gute Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten für Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens (Mehrgenerationen-Wohnen) zu schaffen.
Als erfolgversprechend bezeichnete Ministerin Altpeter Bündnisse auf kommunaler Ebene, in denen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Architektur, Genossenschaften, Wohnungsbaugesellschaften und interessierte Bürgerinnen und Bürger jeden Alters gemeinsam Lösungen vor Ort erarbeiten. In einigen Städten und Kommunen sei es bereits gute Praxis, Anlaufstellen einzurichten, bei denen Wissen gebündelt, gute Beispiele ausgewertet und weitergegeben sowie konkrete Maßnahmen begleitet werden.
Die Gründe für den Wunsch nach Mehrgenerationen-Wohnen sind Ministerin Altpeter zufolge vielfältig: So können sich mehrere Familien zusammenschließen, um die Betreuung ihrer Kinder besser zu organisieren, Alleinerziehende können Kontakte zu „Leih-Omas“ oder „Leih-Opas“ aufbauen oder es wird freiwillige gegenseitige Unterstützung im Alltag organisiert. Auch freundschaftliche Begleitung in Krisensituationen und Hilfestellung bei Problemen mit dem Älterwerden gehören zum Konzept des Mehrgenerationen-Wohnens.
Aus Anlass der Demografie-Fachtagung hat das Ministerium die Broschüre „Mehr Generationendialog in Gemeinschaftswohnprojekten – Potentiale des Generationendialogs in Gemeinschaftswohnprojekten in Baden-Württemberg“ herausgegeben.