Am Internationalen Tag der Familie am 15. Mai hat Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha den Startschuss zur Erarbeitung eines landesweiten Rahmenkonzepts „Familienbildung“ gegeben. Mit dieser Konzeption wolle man eine Basis für die Weiterentwicklung der Strukturen und der Qualität der Familienbildung im Land erzielen, so der Minister.
Der Alltag vieler Familien ist geprägt von hohen Anforderungen und Belastungen. Kinder erziehen und für ihre Entwicklung Sorge tragen, Familie und Beruf miteinander vereinbaren, Partnerschaft leben, Angehörige pflegen und betreuen – all dies sind Aufgaben, die in den unterschiedlichen Lebenssituationen von Familien komplexes Wissen und vielseitige Fähigkeiten erfordern. Gleichzeitig sind die Erwartungen an die Familienerziehung stark gestiegen, so zum Beispiel bei der Bildungsförderung von Kindern.
Familienbildung unterstützt Eltern und Familien bei der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben. Die Bandbreite reicht vom klassischen Kurs unter fachlicher Leitung über offene und niedrigschwellige Angebote bis zum informellem Austausch zwischen Eltern, Kindern und anderen Personen. Nicht nur die Angebote, auch die Anbieter sind vielfältig: Familienbildungsstätten, Mehrgenerationenhäuser, Migrantenvereine und -initiativen, Volkshochschulen, Kinder- und Familienzentren, Mütterzentren, sozialraumorientierte Zentren oder Familienferienstätten, um nur einige zu nennen.
Strukturen und Qualität der Familienbildung im Land weiterentwickeln
Um die Kooperation unter den Bildungsträgern zu verbessern und die auf kommunaler und auf Landesebene Zuständigen von Anfang an einzubinden, hat der Landesfamilienrat 2012 ein landesweites Netzwerk gegründet, das sich für ein bedarfsgerechtes, flächendeckendes und niedrigschwelliges Angebot für alle Familien in allen Lebensphasen und allen Lebenslagen stark macht.
„Wir verstehen Eltern- und Familienbildung als Kernelement wirksamer Familienförderung und setzen uns dafür ein, dass alle Familien ein passendes und hilfreiches Angebot vorfinden“, sagte dazu die Vorsitzende des Landesfamilienrates Christel Althaus. „Damit die Familienbildung ihrem Anspruch als wirkungsvollem Förder- und Präventionsinstrument gerecht werden kann, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: Das betrifft zunächst die Qualität der Angebote – ein Anspruch, der sich auch an die Träger und Anbieter richtet. Gleichzeitig müssen Angebote planvoll im Sozialraum entwickelt werden.“
Der Landesfamilienrat begrüßt daher den Entschluss des Ministeriums für Soziales und Integration, das Netzwerk Familienbildung mit der Erarbeitung eines landesweiten Rahmenkonzepts „Familienbildung“ zu beauftragen.
Startschuss für landesweite Rahmenkonzeption
Bereits mit der Einführung und Weiterentwicklung des Landesprogramms STÄRKE hat die Landesregierung die Bedeutung von Familienbildung als wichtigen Beitrag für das Gelingen von Familie und unterstrichen. Nun geht das Land einen entscheidenden Schritt weiter: Mit der Erarbeitung eines landesweiten Rahmenkonzeptes sollen wesentliche Kriterien und Rahmenbedingungen zur Ausgestaltung von Angeboten der Familienbildung auf der örtlichen Ebene entwickelt werden. Kommunen, Bildungsträger und Verbände sollen damit ihre Angebote an den Bedarfen der Familien vor Ort besser ausrichten und miteinander vernetzen, die unter kommunaler Verantwortung und mit Beteiligung der Träger und Verbände umgesetzt werden können.
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha: „Wir wollen mit dieser Konzeption eine Basis für die Weiterentwicklung der Strukturen und der Qualität der Familienbildung im Land erzielen. Dabei fangen wir nicht bei Null an. Wir haben bereits viele Akteure, die Familien vor Ort zahlreiche Angebote für unterschiedliche Familienphasen und Familiensituationen bieten und dabei Erfahrungen gesammelt haben. Diese werden wir nun zusammentragen und weiterentwickeln.“
Mit einer Auftaktveranstaltung am 15. Mai startet der Prozess, bei dem die zentralen Akteure vertreten sind: Ministerium für Soziales und Integration, Kultusministerium, Ministerium für Ländlichen Raum, die Kommunalverbände, der Landesfamilienrat und das landesweite Netzwerk Familienbildung.
Für den Landesfamilienrat Baden-Württemberg gehört Familienbildung zu einer kommunalen Infrastruktur, die idealerweise Orte für Familien schafft, Begegnung ermöglicht sowie die Selbst- und Nachbarschaftshilfe fördert. Familienbildung trägt in diesem Sinne positiv zur Quartiersentwicklung bei, indem sie Identitätsbildung und Beteiligung fördert, Nachbarschaften stärkt und damit die Gesellschaft unterstützt.
Ergänzende Informationen
Am 15. Mai 2017 ist der von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der Familien. Damit soll an die zentrale Bedeutung der Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft erinnert und ein öffentliches Bewusstsein für die Förderung und Unterstützung von Familien gestärkt werden. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Familie – Erziehung - Wohlbefinden“
Der Landesfamilienrat Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen, die landesweit in der Arbeit für und mit Familien engagiert sind. Er versteht sich als unabhängiger und weltanschaulich neutraler Anwalt und Partner für die Belange von Familien und beteiligt sich aktiv an der Meinungsbildung politischer Entscheidungsträger. Dabei ist es das vorrangige Ziel, die Lebensqualität und damit die Rahmenbedingungen für Familien und das Leben mit Kindern zu verbessern.