Familienministerin Katrin Altpeter hat den Pflegefamilien im Land für ihre Bereitschaft gedankt, benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen.
Anlässlich des Pflegekindertages 2013 sagte sie am vor Pflegeeltern und Verbandsmitgliedern in Stuttgart: „Kinder haben das Recht darauf, in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem sie sich möglichst gesund entwickeln können – dazu gehören Geborgenheit, Anerkennung und Fürsorglichkeit. Wenn diese Voraussetzungen in der eigenen Familie dauerhaft nicht gegeben sind und die Kinder vernachlässigt oder missbraucht werden, dann sind Pflegefamilien oft die letzten Rettungsanker für die Kinder. Sie übernehmen die schwierige Aufgabe, diese Kinder aufzunehmen und in die eigene Familie zu integrieren. Pflegekinder erleben dann oft zum ersten Mal stabile, verlässliche und sichere Beziehungen, die für ihre weitere Entwicklung unverzichtbar sind. Diesem Engagement zolle ich Dank und Respekt.“
In Baden-Württemberg sind 2012 rund 8.500 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien untergekommen. Angesichts der Biographie der Kinder und der Traumatisierungen, die viele von ihnen in ihrem jungen Leben bereits erlitten haben, leiden sie sehr viel häufiger unter behandlungsbedürftigen Verhaltensstörungen als andere Kinder. „Neben der ohnehin schon großen Herausforderung, ein Kind in die eigene Familie aufzunehmen, sind die seelischen Verletzungen dieser Kinder eine zusätzliche Herausforderung für die Pflegefamilien“, so die Ministerin.
Eine große Hilfe für Pflegefamilien sei daher der Austausch mit anderen Engagierten – etwa in den drei Betroffenen-Verbänden in Baden-Württemberg, PFAD, KiAP und Pflegeelternschule. Den Zusammenschluss dieser drei Organisationen zu einer Landesarbeitsgemeinschaft begrüßte die Ministerin: „Sie bündeln die Interessen der Pflegekinder und Pflegefamilien in unserem Land und können sich noch besser als bisher für die Rechte der Kinder einsetzen.“
Ministerin Altpeter wies darauf hin, dass die Stärkung der Kinder- und Jugendrechte auch für die Landesregierung ein wichtiges Ziel ist. Die Landesregierung hat deshalb das Jahr 2014 zum „Jahr der Kinder- und Jugendrechte“ ausgerufen. Es wird unter Federführung des Sozialministeriums gemeinsam mit Verbänden, Vereinen, Schulen und Kommunen veranstaltet. Einen inhaltlichen Schwerpunkt will die Ministerin auf das Recht der jungen Menschen auf Partizipation legen, also das Recht, sich altersangemessen an den Entscheidungen zu beteiligen, die sie betreffen – in der Schule, in Vereinen, in den Kommunen und in den Familien. Das ganze Jahr über werden überall im Land Veranstaltungen mit und für Kinder durchgeführt werden.
Ministerin Altpeter will die Kinderrechte in der Landesverfassung verankern und die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeordnung festschreiben.
Weitere Informationen
Die Unterbringung in Pflegefamilien ist Teil des Angebots der Kinder- und Jugendhilfe. Wenn Entwicklungs- oder Beziehungsprobleme in Familien nicht durch ambulante oder teilstationäre Hilfsangebote wie Erziehungsberatung, sozialpädagogische Familienhilfen oder Tagesgruppenbetreuung zu bewältigen sind, bietet die Kinder- und Jugendhilfe stationäre Hilfsangebote an. Dazu zählen die Vollzeitpflege in anderen Familien (rund 8.500 Fälle im Jahr 2012) und die Heimunterbringung oder Erziehung in betreuten Wohnformen (rund 10.700 Fälle im Jahr 2012).