Sozialministerin Katrin Altpeter stellt 250.000 Euro zur Verfügung, damit Familien mit einem schwerkranken oder schwerbehinderten Kind in Baden-Württemberg künftig einen gemeinsamen Urlaub verbringen können. Mit dem Geld unterstützt das Land die im süddeutschen Raum einmalige Einrichtung „Familienherberge Lebensweg“ der gleichnamigen gGmbH in Illingen-Schützingen im Enzkreis.
Bis zu 12 Kinder und ihre Angehörigen können nach Fertigstellung in der Familienherberge gleichzeitig eine Auszeit vom Alltag nehmen. Wie die Ministerin bekannt gab, gibt es in Baden-Württemberg circa 3.000 betroffene Familien.
Mit der Förderung unterstützt das Ministerium die Familienherberge bei Personalkosten sowie Öffentlichkeitsmaßnahmen. So sollen die Familien bereits während der Bauphase über das Angebot informiert werden und dieses aktiv nach ihren Wünschen und Bedürfnissen mitgestalten. Zudem soll die Öffentlichkeit über die besondere Belastungssituation und den Unterstützungsbedarf für betroffene Familien informiert werden. „Die Sensibilisierung für diese Thematik ist außerordentlich wichtig, denn es fehlt den Familien oftmals an der Kraft, selbst aktiv zu werden und für sich und ihre kranken oder behinderten Kinder Teilhabe an der Gemeinschaft im Sinne von Inklusion zu organisieren“, erläuterte Ministerin Altpeter ihr Engagement.
Neue Info-Website mit interaktiver Funktion
Um das Angebot der Familienherberge landesweit bekannt zu machen, fließt ein Teil der Fördermittel des Landes in einen neuen Internetauftritt. Die Webseite soll auch eine interaktive Funktion erhalten, die es betroffenen Familien ermöglicht, sich – über das Urlaubsangebot hinaus – zu verschiedenen Fragenstellungen auszutauschen. „Das ist wichtig, da die Betroffenen in ihrem Alltag in der Regel an ihre häusliche Umgebung gebunden sind. Über den Austausch im Netz können die Familien einfach und ortsungebunden die sozialen Kontakte, die sie im Urlaub geknüpft haben, weiter pflegen und auch neue schließen“, so die Ministerin. Die Herberge will sich deshalb auch für die Nachbarn und Bürger der Gemeinde öffnen und damit ein inklusives Umfeld für die Gastfamilien an ihrem Urlaubsort schaffen.
Familienherberge ermöglicht Auszeit vom Alltag
„Schwerkranke Kinder sind rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen und die Pflege und Sorge um das kranke und behinderte Kind bestimmen den Alltag der gesamten Familie“, sagte Ministerin Altpeter. „In der Regel ist in betroffenen Familien das gesamte Leben auf das erkrankte Kind zugeschnitten, die Bedürfnisse der Eltern und der Geschwisterkinder kommen oft viel zu kurz. Das hat oft nicht nur seelische, sondern auch körperliche Folgen bei den Betroffenen. Deshalb bin ich sehr froh, dass diesen Familien die Möglichkeit gegeben wird, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und wieder Kraft zu schöpfen.“
Oberstes Ziel der Familienherberge ist die Pflege und Betreuung der pflegebedürftigen Kinder und die Unterstützung und Entlastung ihrer Familien. Dafür wird die Betreuung der Kinder nach Abstimmung mit den Eltern so weit wie möglich vom Pflegedienst der Herberge übernommen. Dies ermöglicht es den Eltern, selbst zu entscheiden, inwieweit sie die Pflege des Kindes dem Personal überlassen möchten. Die kranken Kinder sollen während ihres Aufenthaltes in ihrer Eigenständigkeit, ihrer Persönlichkeit und ihrer Mobilität gefördert werden. Für die Familienangehörigen, insbesondere die Geschwister, stehen auf Wunsch Pädagogen und Therapeuten als Gesprächspartner zur Verfügung.