Nach der Eröffnung der Gewaltambulanz Stuttgart im November 2023 zieht Staatssekretärin Dr. Ute Leidig anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen (25. November) eine positive Bilanz. Mehr als 300 Betroffene von sexuellem Missbrauch, sexuellen Übergriffen oder Nötigungen bis hin zu Vergewaltigungen haben innerhalb der letzten elf Monate den Weg in die Gewaltambulanz Stuttgart gefunden und dort Hilfe und Unterstützung erhalten. Unter den Opfern befinden sich überwiegend erwachsene Frauen, aber auch Personen anderen Geschlechts sowie Kinder und Jugendliche.
Nach der erfolgreichen Einrichtung von Gewaltambulanzen an den Universitätskliniken in Heidelberg, Freiburg und Ulm ist auch die Gewaltambulanz in der Landeshauptstadt eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene. Die Landesregierung fördert die vier Gewaltambulanzen mit fast einer Million Euro jährlich.
Beweise sichern ohne vorherige Strafanzeige
„Mit der landesweit inzwischen vierten Gewaltambulanz hat die Landesregierung ein Angebot geschaffen, das Betroffenen von Gewalttaten eine gerichtsfeste Beweissicherung ermöglicht, ohne vorherige Strafanzeige. Betroffene können dann in Ruhe entscheiden, ob sie Anzeige erstatten wollen, ohne dass die Beweise für die Tat verloren gehen“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig am Donnerstag (21. November) in Stuttgart. „Die große Nachfrage zeigt, wie wichtig das Angebot ist, die Spuren einer Gewalttat unabhängig von einem Strafverfahren sichern zu lassen. Es zeigt jedoch auch: Gewalt gegen Frauen findet mitten unter uns statt. Dieses gesamtgesellschaftliche Problem müssen wir entschieden angehen. Die Landesregierung bekennt sich klar und deutlich gegen Gewalt an Frauen“, so Leidig weiter.
Die Gewaltambulanz befindet sich am Klinikum Stuttgart direkt neben der Notaufnahme und wird durch das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg betrieben. Hier können Gewaltopfer kostenlos Spuren in Körpersekreten und anderen Stoffen sicherstellen und aufbewahren lassen. Außerdem werden Verletzungen dokumentiert. Erstattet ein Opfer nachträglich Strafanzeige bei der Polizei, können die gesicherten Spuren im Strafverfahren durch die Gewaltambulanz ausgewertet werden. Die Möglichkeit, Spuren einer Gewalttat zunächst sichern zu lassen, ist ein großer Fortschritt für Gewaltopfer. Die Gewissheit, dass im Falle einer späteren Anzeigenerstattung gerichtsfeste Beweise vorliegen, stärkt den Opferschutz im Großraum Stuttgart nachhaltig.
Finanzierung der Gewaltambulanzen im Land
Bisher hat das Land die Errichtung und den Betrieb der Gewaltambulanz Stuttgart mit rund einer halben Million Euro gefördert. Die Förderung aller vier Gewaltambulanzen in Heidelberg, Freiburg, Ulm und Stuttgart soll mit fast einer Million Euro jährlich fortgesetzt werden. Die Landesregierung kommt damit dem internationalen Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, der so genannten Istanbul-Konvention, nach.
Veranstaltungshinweis: Das Land unterstützt außerdem die Fachtagung „Neue Angebote der medizinischen Unterstützung bei Häuslicher Gewalt“ der Stuttgarter Ordnungspartnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP) am 27. November 2024 ab 10 Uhr im Rathaus Stuttgart. Veranstaltet wird die Tagung von der Abteilung für Chancengleichheit der Stadt Stuttgart mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Es werden unter anderem die Arbeit, Erfahrungen und Ziele der Gewaltambulanz Stuttgart vorgestellt.