Gesundheit

Hantavirus: Deutlich mehr Fälle in Baden-Württemberg als im Vorjahr

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Seit Beginn des Jahres wurden dem baden-württembergischen Landesgesund-heitsamt 464 Hantavirus-Fälle gemeldet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 22 Fälle. Damit zeichnet sich bereits jetzt ab, dass 2017 ein weiteres ‚Hantajahr“ wird, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha.

Er wies darauf hin, dass bei anhaltendem warmen und trockenen Wetter mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen sei. Hantaviren werden über Rötelmäuse verbreitet, die das Virus über Kot und Urin ausscheiden. Menschen infizieren sich, indem sie erregerhaltigen Staub einatmen. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte daher der Kontakt mit Ausscheidungen von Nagern vermieden werden. Zu den Tätigkeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko zählen das Umschichten von Holzstapeln sowie die Reinigung und das Auf- und Umräumen von Dachböden, Kellern, Garagen und Schuppen.

Verlauf von Erkrankungen ähnlich wie bei einer Grippe

Hantavirus-Erkrankungen verlaufen meist ähnlich wie Grippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann es auch zu einem vorübergehenden Nierenversagen kommen. Das gemeinsame Auftreten von hohem Fieber, Rücken- und Bauchschmerzen und Problemen beim Wasserlassen kann auf eine mögliche Hantavirus-Infektion hinweisen und sollte beim Hausarzt abgeklärt werden.

Um Kontakt mit Hantaviren zu vermeiden, wird empfohlen, Staub vor Reinigungsarbeiten durch Befeuchten zu binden und die Flächen mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel einzusprühen. Nagetiere in der direkten Wohnumgebung sollten fachkundig bekämpft werden, zudem sollten Gebäude gegen das Eindringen von Nagern gesichert werden. Nahrungsmittel sowie Nahrungsmittelreste sollten möglichst unzugänglich aufbewahrt werden.

Baden-Württemberg gehört zu Hauptverbreitungsgebieten innerhalb Deutschlands

Die Ursache für die diesjährige hohe Fallzahl liegt im starken Vorkommen von Bucheckern im vergangenen Jahr, einem so genannten Buchenmastjahr. Bucheckern sind die Hauptnahrungsquelle der Rötelmaus, deren Population durch die gute Futtersituation stark angestiegen ist. Damit breitet sich auch das Virus besser aus. Gebiete mit hohem Buchenwaldanteil, die insbesondere auf der Schwäbischen Alb vorkommen, sind die am stärksten betroffenen Regionen. So werden derzeit die höchsten Neuerkrankungsraten in den Kreisen, Reutlingen, Böblingen, Göppingen, Tübingen und Heidenheim beobachtet. Erkrankt sind Personen zwischen 4 und 85 Jahren, bei über der Hälfte der gemeldeten Fälle ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.

Baden-Württemberg zählt innerhalb Deutschlands zu den Hauptverbreitungsgebieten des Hantavirus. In Abhängigkeit von den Buchenmastjahren sowie den klimatischen Bedingungen werden im Südwesten immer wieder Epidemiejahre beobachtet. Das letzte ‚Hantajahr‘ mit einer deutlich erhöhten Fallzahl war 2012 mit insgesamt 1.778 gemeldeten Infektionen.