Bei einer feierlichen Preisverleihung im Jugendhaus „Cann“ in Bad Cannstatt hat Ministerialdirektor Jürgen Lämmle die Gewinner des baden-württembergischen Jugendbildungspreises „DeinDing“ ausgezeichnet. Mit „DeinDing“ würdigt das Sozialministerium herausragende Leistungen von Jugendlichen sowie Ehren- und Hauptamtlichen in der außerschulischen Jugendbildung.
108 Jugendprojekte hatten sich um den Preis und Preisgelder in Höhe von 500 (Vielfalt-Sonderpreis) bis 1.000 Euro (Plätze 1-3) beworben.
Die Gewinner
Der Verein Riverside Kostumz e. V. aus Kehl ist der diesjährige Gewinner im Wettbewerb um den Jugendbildungspreis. „Zurück in die Zukunft“ ist ein Vorhaben, das Jugendliche ab 12 Jahren auffängt, die Schwierigkeiten in der Schule haben. Die Schulverweigerer erhalten hierbei die Chance, einige Wochen außerhalb der Schule zu verbringen. Mit täglichen kleinen Unterrichtseinheiten, praktischer Handwerksarbeit, Sportpädagogik und mit einer individuellen Betreuung erhielten die jungen Menschen neue Perspektiven und wurden auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Dabei waren die Schulsozialarbeit , das Jugendamt sowie die Eltern mit einbezogen.
Den zweiten Preis konnte das Junge Ensemble Stuttgart (JES) mit seinem Projekt „Schnitt- /Blickwechsel“ in Empfang nehmen. Es widmete sich dem großen Wort der „Heimat“. Wie kann man sich diesem Begriff und den damit verbundenen Vorstellungen nähern? Und was ist im Gegensatz dazu die „Fremde“? Und kann die „Heimat zur Fremde“ oder andersherum das „Fremde zur Heimat“ werden?“ Diesen Fragen widmeten sich gemeinsam sechs junge Asylbewerberinnen und -bewerber sowie sechs Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Eine Woche lang erarbeiteten die Geflüchteten in Film und Schauspiel das Thema „Heimat“, die Deutschstämmigen befassten sich mit der „Fremde“. Zum Abschluss standen beide Gruppen gemeinsam auf der Bühne und führten vor, was sie in der gemeinsamen Woche erarbeitet hatten.
Über den dritten Preis durfte sich Herr Nils Braun mit seinem „Geigen- und Celloprojekt“ an der Grund- und Werkrealschule in Hügelsheim freuen. Sein Ansinnen: Musik soll auch für Kinder und Jugendliche erlernbar werden, die sich das nicht leisten können. Musik solle kein „Luxusgut“ sein, das unerreichbar sei, so Nils Braun. Die Unterstützung ist für Jugendliche komplett ehrenamtlich und kostenlos.
Der Vielfalt-Sonderpreis wurde in diesem Jahr an zwei Projekte vergeben, die sich über jeweils 500 Euro Preisgeld freuen konnten. Zum einen an das Projekt „Jugendforum Arche Noah“ der armenischen Gemeinde in Göppingen. Sie beschäftigte sich mit den Fragen, wie man Integration fördern kann und gleichzeitig die Identität von Menschen mit Migrationshintergrund bewahrt. Wie kann es gelingen, eine Brücke zwischen armenischen, türkischen, irakischen und deutschen jungen Menschen zu bauen? Wie kann man aus den unterschiedlichen Kulturen, Geschichten und Wertvorstellungen voneinander lernen? Zweimal monatlich traf sich die „Gemeinschaft der Vielfalt“ um miteinander zu diskutieren und gemeinsam kleinere Veranstaltungen zu planen.
Zum anderen geht der Vielfalt-Sonderpreis an den „Jugendmigrationsrat“ des Stadtjugendrings Stuttgart e. V. Bei diesem Projekt wurden junge Migrantinnen und Migranten als Expertinnen und Experten für Migrationsbewegungen gehört. Drei Jahre hatten sie die Umwälzungen am Mittelmeer beobachtet und in einer Studie dokumentiert und Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung erarbeitet.
Wichtige Auszeichnung für aktive Jugendarbeit
„Der Jugendbildungspreis zeigt uns, dass unsere Jugend oft unterschätzt wird. Man sollte und muss aktive Jugendarbeit unterstützen. Die Förderung engagierter Jugendlicher ist ein wichtiger Schritt in eine Zukunft, die jeder will“, sagt Anne-Marie Berg, die für den Dachverband der Jugendgemeinderäte in der DeinDing-Jury saß. Der Wettbewerb „DeinDing - Jugendbildungspreis Baden-Württemberg“ habe deutlich gemacht, wie unglaublich vielfältig Bildung sein kann, äußerte sich Jonas Gleiser vom Landesschülerbeirat Baden-Württemberg.
Die Jugendstiftung Baden-Württemberg setzt den Jugendbildungspreis für das Sozialministerium um und stellt zudem den Sonderpreis, der in diesem Jahr erstmalig unter dem Thema „Vielfalt“ und in enger Kooperation mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg ausgeschrieben wurde. Geschäftsführer Wolfgang Antes ist beeindruckt von der Vielzahl der Bewerbungen: „Die Fülle der Projekte, die beim Jugendbildungspreis eingereicht werden, macht die Bereitschaft junger Menschen in Baden-Württemberg zum Engagement sichtbar. Bei der Preisverleihung erleben wir, mit welcher Begeisterung junge Menschen sich für Andere und für die Sache einsetzen.“
Liste der nominierten Projekte
Aus den insgesamt 108 eingesandten Projektbewerbungen hatte die Jury im Vorfeld bereits zwölf Projekte für „DeinDing“ - den Jugendbildungspreis Baden-Württemberg nominiert und zwei weitere Projekte für den Vielfalt-Sonderpreis der Jugendstiftung vorgeschlagen:
- Buchprojekt „Nur wegen eines Mädchens“ aus Mannheim
- Fahrradwerkstatt Gepäck-Träger aus Tübingen
- Geigen- und Celloprojekt aus Hügelsheim
- Jongomero 15+ aus Friedrichshafen
- Jugendforum Arche Noah aus Göppingen
- Jugendmigrationsrat aus Stuttgart
- Jugendredaktion All inclusive aus Tübingen
- Junges und Altes Gemüse aus Reutlingen
- Kicken gegen Rechts aus Aalen
- Mountainbikestrecke aus Herrenberg
- Schnitt-/Blickwechsel! aus Stuttgart
- Zurück in die Zukunft aus Kehl
Die Jury
- Anne-Marie Berg als Vertreterin des Dachverbands der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg
- Enes Cetin als Vertreter des Deutsch-Türkischen Forums in Stuttgart
- Jonas Gleiser als Vertreter des Landesschülerbeirats Baden-Württemberg
- Rebecca Notter als Vertreterin der Jugendpresse Baden-Württemberg
- Ute Bayer als Vertreterin des Sozialministeriums Baden-Württemberg
Mehr Informationen zum Jugendbildungspreis, der Jury, den Preisträgern sowie zu allen weiteren Projekten gibt es bei
Cornelia Hoßfeld
Jugendstiftung Baden-Württemberg