Grußwort

Konferenz des Sozialverbandes VdK Baden-Württemberg in Heilbronn

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Simone Fischer während ihres Grußworts auf der Bühne.
Simone Fischer während ihres Grußworts auf der Bühne.

Anfang Juli trafen sich über 400 Vertrauenspersonen für schwerbehinderte Beschäftigte (SBV) und Mitglieder von Betriebs- und Personalräten zur Konferenz des Sozialverbandes VdK Baden-Württemberg in Heilbronn. Simone Fischer: „Inklusive Jobs sind Qualitätsmerkmal eines modernen Arbeitsmarktes und tragen zum Erfolg bei.“

In einem Grußwort berichtete die Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen von ihrer Arbeit. Sie nutzte die Gelegenheit und dankte den Vertrauenspersonen für ihre wichtige Aufgabe in den Behörden, Betrieben und Unternehmen: Sie sagte: „Inklusion auf dem Arbeitsmarkt ist kein ‚Nice to have‘. Sie ist "Must have" einer zeitgemäßen Arbeitswelt. Das Recht ist in der UN-Behindertenrechtskonvention und weiteren Bundes- und Landesgesetzen verankert.“ Doch trotz zahlreicher Fördermöglichkeiten habe eine Schwerbehinderung immer noch Einfluss auf Arbeitsplatzchancen. Eine höhere Arbeitslosenquote und die längere Dauer von Arbeitslosigkeit sei offenkundige Folge.

„Dadurch fehlt wichtige Expertise im Handwerk, der Wirtschaft, bei Behörden, in Fach- und Führungspositionen oder der Politik. Und uns fehlen Vorbilder, die bestärken und zeigen, was alles möglich ist.“, so Simone Fischer. Viele Firmen zahlten eine Abgabe oder lagerten Arbeit aus, anstatt behinderte Menschen zu beschäftigen und auf ihr Potential zu setzen. 

Ein wichtiges Fundament des Schwerbehindertenrechts sei die Beschäftigungspflicht für Unternehmen. Allerdings beschäftige nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales rund ein Viertel aller Unternehmen, die beschäftigungspflichtig sind, keinen einzigen schwerbehinderten Menschen und zahle lieber eine Ausgleichsabgabe. Deshalb sei es richtig, dass sie durch den Bund angepasst und erhöht werde. 

Simone Fischer: „Persönlich finde ich es ärgerlich, dass es das überhaupt braucht. Denn es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, Jobs zu so auszurichten, dass sie auf den Menschen passen. Und nicht nur im Lichte des Fachkräftemangels muss die Beschäftigung eine Selbstverständlichkeit sein. Inklusive Jobs sind Qualitätsmerkmal eines modernen Arbeitsmarktes und tragen zum Erfolg bei. Da geht noch mehr.“

Hintergrundinformation

Eine SBV wird in allen Betrieben gewählt, in denen mindestens fünf schwerbehinderte oder gleichgestellte Mitarbeitende länger als sechs Monate, beschäftigt werden (§ 177 SGB IX ). Die Wahlen finden alle vier Jahre statt.

In Baden-Württemberg waren im Oktober 2021 16.401 schwerbehinderte Menschen arbeitslos, darunter 9.855 Männer und 6.546 Frauen. 

In Deutschland sind aktuell rund 8.000 schwerbehinderte Akademiker*innen ohne Job. In Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) arbeiten mehr Personen als je zuvor.

Quelle:

Geschäftsstelle Landes-Behindertenbeauftragte