Gesundheit

Land fördert Projekte für Menschen ohne Krankenversicherung

Im Rahmen des Förderprogramms „Projekte zur anonymen Krankenbehandlung“ werden landesweit acht Projekte mit einer Laufzeit von weiteren zwei Jahren ab April 2025 gefördert. Dafür stehen rund 660.000 Euro zur Verfügung.

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Die Landesregierung wird auch in Zukunft Projekte unterstützen, die den Zugang von Menschen ohne Krankenversicherung zur medizinischen Versorgung verbessern. Im Rahmen des Förderprogramms „Projekte zur anonymen Krankenbehandlung“ werden landesweit acht Projekte mit einer Laufzeit von weiteren zwei Jahren ab April 2025 gefördert. Dafür stehen rund 660.000 Euro zur Verfügung. Dies teilte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha am Mittwoch (12. Februar) in Stuttgart mit. Eine Liste der geförderten Projekte finden Sie am Ende dieser Pressemitteilung.

„Es ist uns wichtig, niedrigschwellige medizinische Beratungs- und Behandlungsangebote für Menschen ohne Krankenversicherung zu fördern“, sagte Lucha. Neben der unmittelbaren Hilfe für kranke Menschen spielt das so genannte Clearing eine entscheidende Rolle. Dabei geht es um die Beratung von Betroffenen mit dem Ziel, sie wieder in eine Krankenversicherung zu bringen. 

Viele Menschen haben keinen Krankenversicherungsschutz

Zwar besteht in Deutschland grundsätzlich eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. In der Realität haben viele Menschen jedoch keinen oder nur einen unzureichenden Krankenversicherungsschutz. Es handelt sich dabei etwa um Personen mit hohen Beitragsschulden in der Krankenversicherung (zum Beispiel ehemals Selbstständige), wohnungslose Personen, in der Prostitution tätige Menschen oder Personen ohne Aufenthaltsstatus. Diese Problematik macht auch nicht vor Familien halt. Daher sind leider auch oftmals Kinder von solchen Umständen betroffen. Die Folge: Menschen ohne Krankenversicherung sind vom regulären medizinischen Versorgungssystem ausgeschlossen. Meist schon aus Scham wird keine Arztpraxis aufgesucht und keine Behandlung in Anspruch genommen – oft mit der Folge, dass Krankheiten sich verschlimmern oder chronifizieren.

Auf lokaler Ebene bieten zivilgesellschaftliche Organisationen medizinische Hilfe und Beratung für Menschen ohne Krankenversicherung an. Diese Leistungen werden in der Regel ehrenamtlich erbracht oder über Spenden finanziert. Mit den vorhandenen Mitteln kann allerdings regelmäßig nur eine Notfall- beziehungsweise Basisversorgung erbracht werden. Schwere Erkrankungen, die hohe Behandlungskosten nach sich ziehen, können damit nicht behandelt werden.

Dauerhafte Hilfe durch Clearing-Angebot

An dieser Stelle setzt das Clearing an. Die vom Land in den vergangenen beiden Jahren geförderten Organisationen haben eine Expertise aufgebaut, um die oftmals sehr komplexen Konstellationen zu lösen. Diese Strukturen haben sich bewährt und vor Ort wird mit großem Erfolg gearbeitet, sodass in einer Vielzahl der Fälle die Wiederherstellung des Krankenversicherungsschutzes gelingt. Durch die regionale Verteilung der Projekte wird das Clearing-Angebot in die Fläche getragen. Mit einem erfolgreichen Clearing erfahren Betroffene dauerhafte Hilfe in der Krankheit und eine nachhaltige Verbesserung ihrer gesamten Lebensumstände.

Minister Lucha: „Die Menschenwürde gebietet, dass alle Menschen in Notlagen medizinisch versorgt werden. Mit der weiteren Projektförderung sichern wir Hilfsangebote und vor allem das Clearing.“

Aktuell evaluiert das Sozialministerium die zurückliegende Projektlaufzeit, um genauere Erkenntnisse zum Bedarf an Behandlungs- bzw. Beratungsangeboten und der Durchführung des Clearings zu erhalten.

Geförderte Projekte Förderaufruf 2025/2026 - „Projekte zur anonymen Krankenbehandlung“