Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ziel ist es, ärztliche Betreuung digital direkt in die Pflegeeinrichtungen zu bringen und die Versorgung pflegebedürftiger Menschen spürbar zu verbessern, ohne dass diese ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen.

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Ärztin spricht per Videoteleonie mit Patientin

Baden-Württemberg treibt die medizinische Versorgung in Pflegeeinrichtungen weiter voran: Mit rund 1,6 Millionen Euro fördert das Land sechs innovative Televisite-Projekte sowie eine wissenschaftliche Gesamtevaluation. Ziel ist es, ärztliche Betreuung direkt in die Pflegeeinrichtungen zu bringen, Wege zu sparen und die Versorgung pflegebedürftiger Menschen spürbar zu verbessern. 

„Televisiten ermöglichen älteren Menschen mit Pflegebedarf eine medizinische Betreuung auf Augenhöhe – sicher von der gewohnten Umgebung aus. Das ist ein echter Gewinn für die Betroffenen und die Pflege“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Montag (22. Dezember) in Stuttgart.

Die virtuellen ärztlichen Konsultationen ermöglichen es Pflegeeinrichtungen, modernste digitale Technik gezielt einzusetzen, ohne dass pflegebedürftige Menschen eine Arztpraxis aufsuchen müssen. Die Televisiten adressieren zentrale Herausforderungen der Langzeitpflege: eingeschränkte Mobilität der Pflegebedürftigen, Fachkräftemangel, Zeitdruck, Abstimmungsprobleme zwischen verschiedenen Sektoren und eine effiziente Nutzung knapper Ressourcen. Gleichzeitig profitieren Pflegeeinrichtungen und Ärzteschaft von klaren Absprachen und besserer Zusammenarbeit.

Verbleib in der vertrauten Umgebung ist ein großer Vorteil

Minister Lucha: „Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen: Wenn Pflege und Ärzteschaft verlässlich zusammenarbeiten, steigt die Qualität der Versorgung deutlich. Televisiten sparen Wege, reduzieren Krankenhaustransporte und entlasten Notaufnahmen und Arztpraxen. Bereits vom Land geförderte Projekte haben gezeigt, dass insbesondere der Verbleib in der vertrauten Umgebung ein großer Vorteil für die Pflegebedürftigen ist. Gleichzeitig lassen sich Wartezeiten verkürzten und Transportwege vermeiden.“

Die Förderperiode 2026/2027 setzt gezielt auf Ausbau und Verstetigung der Televisiten. Drei Projekte aus der Laufzeit 2024/2025 werden weitergeführt, drei neue Vorhaben kommen dazu. Parallel werden technische Schnittstellen weiter erprobt, etwa für die automatisierte Datenübernahme in bestehende Versorgungsprozesse und für die Überführung in die Regelversorgung einschließlich möglicher Anpassungen bei Abrechnungsziffern.

Minister Manne Lucha: „Die Televisite ist kein Zukunftsprojekt mehr – sie ist Gegenwart. Wir wollen diesen Standard weiterentwickeln und dauerhaft in der Regelversorgung verankern.“

Eine umfassende wissenschaftliche Evaluation begleitet die Projekte. Sie soll unter anderem Erkenntnisse zur Implementierung, Akzeptanz, Wirksamkeit, Qualität, Kosten-Nutzen-Relation sowie zur Übertragbarkeit der Televisiten liefern.
 

Liste der geförderten Projekte