Vergangenes Jahr startete auch in Baden-Württemberg die neue generalistische Pflegeausbildung. Alle künftigen Pflegekräfte erlernen dadurch in den ersten beiden Jahren ihrer Ausbildung die gleichen Inhalte in Theorie und Praxis. Mit der Neugestaltung der Pflegeberufe soll die Ausbildung vielfältiger und damit attraktiver werden, um mehr Auszubildende für die Pflege zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund verfolgt Baden-Württemberg das Ziel, Ausbildungsplätze in der Pflege weiter zu sichern und auszubauen. Insgesamt rund 1,1 Millionen Euro stehen in diesem Jahr dafür an Fördergeldern zur Verfügung. Das Land unterstützt damit 37 sogenannte regionale Koordinierungsstellen in der Kinder-, Kranken- und Altenpflege umfassenden generalistischen Pflegeausbildung, so dass die Auszubildenden bestmögliche Bedingungen vorfinden.
„Den Koordinierungsstellen kommt eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Einsatzplanung zu, gerade weil es immer noch an Pflegestellen und gut ausgebildete Personal fehlt“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag (15. Juli) in Stuttgart. „Dass wir die Förderung der Stellen verlängern, ist die logische Konsequenz. Die neue generalistische Pflegeausbildung bietet jungen Menschen eine attraktive und zukunftssichere Tätigkeit. Die Auszubildenden müssen sich nicht gleich zu Beginn für die Kranken-, die Alten- oder die Kinderkrankenpflege entscheiden und können auch ein Studium anschließen.“
Die neue generalistische Pflegeausbildung bietet den Auszubildenden eine berufliche Tätigkeit in vielen Bereichen der Pflege von kranken oder älteren Menschen. Die breite Einsatzmöglichkeit in der Kinder-, Kranken- und Altenpflege erfordert eine sektorenübergreifende und gut koordinierte Ausbildung. Die Ausbildungsträger stehen dadurch vor einer großen Herausforderung, die praktische Ausbildung, die durch Bundesrecht stark formalisiert ist, inhaltlich und zeitlich zu gliedern. Das betrifft ebenso die Verzahnung mit den für den Theorieteil zuständigen Pflegeschulen.
Die regionalen Koordinierungsstellen sind für die an der Ausbildung beteiligten Krankenhäuser, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegedienste eine wichtige Hilfe. Sie unterstützen bei der deutlich komplexer gewordenen Planung der praktischen Einsätze der Auszubildenden, die in der Pflegeausbildung notwendig sind. Die Koordinierungsstellen sorgen darüber hinaus für eine optimale Auslastung, damit die teils knappen sektorenspezifischen Ausbildungsplätze durchgehend genutzt und Leerläufe vermieden werden. Darüber hinaus unterstützen sie bei der Akquise neuer Ausbildungspartner, vermitteln Kooperationen und beraten Interessierte bei Fragen zur Ausbildung oder im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Auszubildenden und Betrieb.
Der Bund unterstützt das Programm mit rund 411.000 Euro. Das Land stockt mit rund 699.000 Euro auf, so dass in diesem Jahr insgesamt rund 1,1 Millionen Euro an Fördergelder zur Verfügung stehen. In einer ersten Förderphase wurden regionale Strukturen aufgebaut und Netzwerke geknüpft. Durch die Verlängerung können die Stellen in den Stadt- und Landkreise nun erneut mit jeweils bis zu 30.000 Euro gefördert werden.