Gesundheits- und Pflegeberufe

Landesregierung startet Initiative FachkräfteLÄND

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Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.

Um dem Fachkräftemangel in Baden-Württemberg aktiv zu begegnen, hat die Landesregierung die Fachkräfteinitiative „FachkräfteLÄND“ gestartet. Unter einem Dach bündeln die beteiligten Ministerien ihre bestehenden Aktivitäten und setzen gemeinsam neue Maßnahmen um.

Große Teile der Wirtschaft in Baden-Württemberg befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dieser Prozess kann nur dann ein Erfolg werden, wenn genügend qualifizierte Auszubildende, Studierende, Arbeits- und Fachkräfte ihn aktiv mitgestalten. Deshalb hat die Landesregierung die ressortübergreifende Fachkräfteinitiative „FachkräfteLÄND“ auf den Weg gebracht. Unter einem Dach bündeln die beteiligten Ministerien ihre vielseitigen bestehenden Maßnahmen und möchten neue Maßnahmen umsetzen.

„Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, mit der unsere Unternehmen in praktisch jeder Branche zu kämpfen haben. Deshalb ergreifen wir die Initiative, um alle Potenziale im In- und Ausland zu heben. Fachkräftesicherung ist ein zentraler Schlüssel, um Baden-Württemberg für die Zukunft gut aufzustellen und den Wohlstand zu sichern“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag (16. April) in Stuttgart.

Drei Handlungsfelder im Fokus

Die Fachkräfteinitiative verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Drei Handlungsfelder stehen ressortübergreifend mit Maßnahmen und Projekten im Fokus. Dabei sollen erstens die Potenziale an den Schulen, Hochschulen und den Weiterbildungseinrichtungen sowie Kooperationen mit Unternehmen gestärkt werden. Zweitens ist es ein wichtiges Ziel, die Potenziale im Land auszuschöpfen. Dazu gehört zum Beispiel, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Drittens sollen die Potenziale im Ausland erschlossen werden. Die Dachmarkenkampagne THE LÄND unterstützt die fachlichen Maßnahmen mit einem starken kommunikativen Auftritt im Land und international. Eine Veranstaltungsreihe zur Fachkräfteinitiative, die fortlaufend ergänzt wird, soll die Maßnahmen der Landesregierung sichtbar machen. Die Fachkräfteinitiative greift die Möglichkeiten auf, welche eine Analyse der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit für zusätzliche 400.000 Beschäftigte entwickelt hat.

Potenziale an Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen stärken

Die bereits 2011 gestartete Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und die Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW bilden eine wichtige Grundlage für die Fachkräfteinitiative. Alleine das Wirtschaftsministerium setzte im Jahr 2023 über 80 Millionen Euro für die Fachkräftesicherung ein. Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Bei der Fachkräftesicherung müssen wir innovativ sein, alle Potenziale ausschöpfen und die Transparenz über bestehende Angebote noch weiter verbessern. Zentral ist, unsere Unternehmen als Hauptakteure der Fachkräftesicherung zu unterstützen. Einfallsreichtum und Kreativität haben Baden-Württemberg stets vorangebracht. Diese Fähigkeiten müssen wir auch bei der Fachkräftesicherung einsetzen. Mit unseren vielfältigen Ansätzen zur Fachkräftesicherung stärken wir die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg.“

Daneben nimmt die Landesregierung verstärkt den Bereich Bildung und Hochschulbildung in den Blick. Kultusministerin Theresa Schopper sagte: „WEITER.mit.BILDUNG@BW hat es uns ermöglicht, die Volkshochschulen für die Weiterbildung digital auszustatten und für die Weiterbildungsberatung neue Zielgruppen zu erreichen – das ist bundesweit einzigartig. Zudem ist es gelungen, geringer qualifizierte Erwachsene etwa über die Jobcenter zu erreichen und durch Kurse eine digitale Grundbildung als Voraussetzung für einen Aufstieg zur Fachkraft zu ermöglichen. Die Fachkräfteinitiative setzt hier genau richtig an. Wir wollen diese Aktivitäten nachhaltig fortführen und über die Weiterbildung weitere Fachkräfte gewinnen.“

„Um den enormen Fachkräftebedarf des Landes zu decken, müssen wir mehr Frauen, mehr internationale Studierende und mehr junge Menschen aus Elternhäusern ohne Hochschulerfahrung gewinnen“, ergänzte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. „Wir wollen national wie international möglichst viele Studieninteressierte gewinnen und erfolgreich zum Abschluss führen. Das ist für die Zukunftssicherung unserer Wirtschaft entscheidend. Mit einer MINT-Dachkampagne werben wir zusammen mit der Wirtschaft und den Hochschulen bundesweit vor allem für technische Studiengänge und für den Studienstandort Baden-Württemberg allgemein. In Kürze startet der Launch unserer Dachkampagne.“

Potenziale im Ausland erschließen

„Die Fachkräftezuwanderung ist auch ein sehr wichtiger Baustein zur Sicherung des Fachkräftebedarfs im Gesundheits- und Pflegewesen“, so Gesundheitsminister Manne Lucha. „Dafür ist es von entscheidender Bedeutung, dass Fachkräfte mit einer im Ausland erlangten Berufsqualifikation schnellstmöglich beruflich tätig werden können. In den vergangenen Monaten hat die Landesregierung diesbezüglich weitere zahlreiche Maßnahmen eingeleitet.“ Nach einem Evaluierungs- und Optimierungsprozess zur Beschleunigung der Anerkennungsverfahren und der Initiierung eines Runden Tisches „Zuwanderung Gesundheit und Pflege“ würden nun der Ausbau der Digitalisierung im Anerkennungsverfahren und eine bessere Verzahnung der aufenthalts- und anerkennungsrechtlichen Prozesse in den Fokus genommen.

Angesichts der großen Bedarfe an Fach- und Arbeitskräften sowie Auszubildenden und Studierenden ist eine Anwerbung aus dem Ausland unerlässlich. Gemeinsam mit dem Sozialministerium und dem Wirtschaftsministerium plant das Justizministerium eine Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften. Sie hat zum Ziel, die Fachkräfteeinwanderung zu beschleunigen. „Die geplante Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften entlastet Ausländerbehörden und stellt ein Angebot an unsere Wirtschaft dar“, so Justizministerin Marion Gentges.  

Die Maßnahmen im Einzelnen:

Maßnahmen zur Stärkung der Potenziale an den Schulen, Hochschulen und den Weiterbildungseinrichtungen sowie inländische Potenziale:

Maßnahmen zur Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland:

Veranstaltungsreihe

Im Laufe des Jahres sind unter dem Dach der Fachkräfteinitiative verschiedene Veranstaltungsformate entlang der Themenbereiche geplant, unter anderem:

  • 25. April 2024: Launch der Dachkampagne MINT-Studiengänge des MWK durch Ministerin Petra Olschowski
  • 22. – 26. April 2024: Kampagnenwoche Job-Turbo der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
  • 8. Juli 2024: Workshop mit den Akademischen Auslandsämtern und den Career Centern der Hochschulen zur besseren Integration internationaler Studierender in den baden-württembergischen Arbeitsmarkt mit Ministerin Petra Olschowski
  • 15. Juli 2024: Veranstaltung „ZukunftsFest MACHEN: TRANSFORMATION ERFOLGREICH GESTALTEN“. Eine Veranstaltung zur Vernetzung von Wissenschaftlicher Weiterbildung und Wirtschaft in Zusammenarbeit vom Projekt „Hochschulweiterbildung@BW“ und Südwestmetall.
  • 17. Juli 2024: Wirtschaftstag Indien in Karlsruhe
  • 30. September 2024: 3. Runder Tisch „Zuwanderung Gesundheit und Pflege“
  • 14. Oktober - 1. November 2024: Praktikumswochen Baden-Württemberg
  • 22. November 2024: Abschluss Mentorinnenprogramm für Migrantinnen
  • 28. November 2024: Fachtag zur digitalen Grundbildung und KI

Weitere Informationen

Die Eckpunkte der Fachkräfteinitiative „FachkräfteLÄND“ wurden in der heutigen Ministerratssitzung (16. April) beschlossen. Neben dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg sind auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und das Ministerium der Justiz und für Europa Teil der Initiative. Unter einem Dach bringen die beteiligten Ressorts in Baden-Württemberg gemeinsame wie auch eigenständige Maßnahmen zur Fachkräftesicherung auf den Weg. Die beschlossenen Eckpunkte der Fachkräfteinitiative werden von den fünf Ressorts im weiteren Prozess konkretisiert.

Quelle:

Staatsministerium Baden-Württemberg