Bei einem Treffen mit Vertretern der Türkischen Gemeinde in Baden-Württem-berg hat Sozialministerin Katrin Altpeter dafür geworben, mehr Menschen mit Migrationshintergrund für einen Pflegeberuf zu gewinnen.
„Angesichts der steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund, die ihren Lebensabend in Baden-Württemberg verbringen, wird kultursensible Pflege immer wichtiger“, sagte die Ministerin. Aus diesem Grund stellt das Sozialministerium in diesem und im nächsten Jahr über 500.000 Euro für ein Projekt der Türkischen Gemeinde zur Verfügung, bei dem insbesondere arbeitslose Frauen mit ausländischen Wurzeln für eine Ausbildung zur kultursensiblen Altenpflegehelferin gewonnen und während der Ausbildungszeit unterstützt werden. Die Ministerin lobte das Projekt als „Signal für bürgerschaftliches Engagement von Migrantenverbänden, die damit einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Integration durch Bildung und für die Nachwuchsgewinnung in der Pflege leisten“.
Im Gegensatz zu früher nehmen ältere Migranten heute häufiger die Hilfe ambulanter Pflegedienste in Anspruch oder leben in Pflegeeinrichtungen. Diese Entwicklung stellt die Einrichtungen und Dienste vor die Herausforderung, ihre medizinischen und pflegerischen Angebote auf die besonderen Bedürfnisse älterer und pflegebedürftiger Migrantinnen und Migranten auszurichten. Andererseits erleben Migrantinnen und Migranten die Schwierigkeit, sich in einem fremden kulturellen und sozialen Gesundheits- und Pflegesystem zu orientieren. „Egal ob im Heim oder bei einer ambulanten Betreuung – Ältere und Kranke mit Migrationshintergrund sind oft darauf angewiesen, dass das Pflegepersonal ihre Muttersprache spricht und mit ihren kulturellen Gepflogenheiten vertraut ist“, betonte Ministerin Altpeter.
Auf kulturelle und religiöse Orientierung der Menschen achten
Die Ministerin wies darauf hin, dass das neue Heimrecht in Baden-Württemberg darauf ausgerichtet wird, in Zukunft verstärkt die kulturelle und religiöse Orientierung der Menschen mit Pflege- oder Unterstützungsbedarf zu achten und zu berücksichtigen. Der Gesetzesentwurf für unterstützende Wohnformen, Teilhabe und Pflege wurde vor zwei Wochen vom Kabinett beschlossen. „Migrantinnen und Migranten, die in einem Pflegeberuf arbeiten, können Sprach- und Kulturvermittler zwischen den anderen Pflegekräften und den Pflegebedürftigen sein“, so die Ministerin. Pflegekräfte mit eigenem Migrationshintergrund und der Befähigung, die Menschen in ihrer eigenen Lebenswelt zu begreifen und wertzuschätzen seien deshalb ein großer Gewinn für Pflegeeinrichtungen.
Altpeter: „Mein Ziel ist es, dass jeder Mensch die Pflege und Unterstützung erhält, die seinen persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Dazu gehören auch die Achtung und die Anerkennung kulturbedingter Eigenheiten, religiöser und weltanschaulicher Werte sowie das Bemühen um deren Integration in den Lebensalltag.“