Im Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen und im Klinikum Stuttgart setzen sich Transplantationsbeauftragte mit Unterstützung ihrer Kollegen und der Klinikleitung in besonderer Weise für die Organspende ein. Für dieses Engagement wurden sie von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha gemeinsam mit der Landesärztekammer Baden-Württemberg, der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e. V. (BWKG) und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ausgezeichnet.
„Die Transplantationsbeauftragten machen das Thema Organspende in den Kliniken präsent“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in Stuttgart. Weiter führte er aus: „Heute ehren wir zwei Krankenhäuser, in denen die Transplantationsbeauftragten ihre Aufgaben mit besonderem Engagement erfüllen und dabei große Unterstützung von Kollegen und der Klinikleitung erhalten: Das Klinikum Stuttgart wird schon zum dritten Mal geehrt; das Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen hat sich in den letzten Jahren herausragend entwickelt. Ihr Engagement geht dabei auch über die Klinikgrenzen hinaus. Im Einzugsbereich ihrer Kliniken besuchen die Transplantationsbeauftragten Schulen und platzieren das Thema Organspende in der lokalen Presse. Denn immer wieder scheitern Organspenden daran, dass Verstorbene zu Lebzeiten versäumt haben, gut informiert eine persönliche Entscheidung zu treffen.“
Aufgabe der Transplantationsbeauftragten ist es, in den Kliniken feste Abläufe für den Fall einer Organspende zu etablieren. Sie sind Ansprechpartner für alle Fragen zu dem Thema. Die Stellung der Transplantationsbeauftragten wurde durch das im April 2019 in Kraft getretene bundesweite Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO) gestärkt. Zudem wurde die Finanzierung der Organspende in den Krankenhäusern verbessert.
Stimmen zur Auszeichnung
Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Wolfgang Miller, erklärte: „Die Aufgaben der Transplantationsbeauftragten sind vielfältig und komplex. Um die notwendige Handlungssicherheit zu erlangen, sind Schulungsangebote von großer Bedeutung. Die baden-württembergische Ärzteschaft will zudem alles in ihrer Macht stehende tun, um zur Förderung der Organspende-Bereitschaft und der Transplantation von Organen auf allen Ebenen sowie der Auswahl von Empfängern unter Einhaltung der ethischen Grundsätze beizutragen.“
In Baden-Württemberg haben Transplantationsbeauftragte seit vielen Jahren die Möglichkeit, an Kursen teilzunehmen, die medizinische, ethische und rechtliche Aspekte der Organspende vermitteln. Die Kurse wurden im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der DSO gemeinsam mit der Landesärztekammer und der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft entwickelt. Ein neues Förderprojekt der Baden-Württemberg Stiftung ermöglicht es seit Beginn des Jahres 2019 außerdem, Schulungen zum Thema Organspende für weitere Ärzte und Pflegende auf den Intensivstationen anzubieten. Die Schulungen können individuell an einzelne Krankenhäuser angepasst werden.
„Die Neuerungen auf Bundes- und Landesebene haben die Voraussetzungen für eine Organspende deutlich verbessert“, sagte Ursula Ungerer, stellvertretende Geschäftsführerin in der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft. „Unerlässlich für einen Erfolg sind dabei sowohl die engagierten Transplantationsbeauftragten als auch eine Krankenhausgeschäftsführung, die das Thema Organspende klar unterstützt.“
PD Dr. med. Christina Schleicher, Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Baden-Württemberg betonte: „Die Koordinatoren der DSO stehen rund um die Uhr bereit, um die Klinikmitarbeiter bei jedem Schritt im Organspendeprozess zu unterstützen.“ Sie ergänzte: „Wir danken den Mitarbeitern der heute ausgezeichneten Kliniken und allen engagierten Kollegen für ihren Einsatz für die Organspende. Damit geben sie den Menschen auf der Warteliste für eine Transplantation Hoffnung.“
Hintergrundinformationen
Im Jahr 2018 gab es in Baden-Württemberg 126 Organspender, 2017 waren es 95. In den ersten acht Monaten dieses Jahres spendeten in Baden-Württemberg 74 Personen nach ihrem Tod ihre Organe. Im selben Vorjahreszeitraum waren es 82.
In Baden-Württemberg werden jährlich Entnahmekrankenhäuser für besonderes Engagement bei der Organspende ausgezeichnet. Wichtige Kriterien für die Auszeichnung sind unter anderem:
- die kontinuierliche Fortbildung der Transplantationsbeauftragten sowie Schulungen für die Mitarbeiter der Intensivstationen
- die Erarbeitung interner Richtlinien für den Fall einer Organspende
- die enge Zusammenarbeit mit der DSO wie zum Beispiel regelmäßige Analysen aller Todesfälle mit Hirnschädigung
- ein verantwortungsvoller Umgang mit Angehörigen
Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz. Sie unterstützt bundesweit rund 1.250 Entnahmekrankenhäuser bei der Durchführung von Organspenden. In der Region Baden-Württemberg gibt es 119 Krankenhäuser, zu deren Aufgaben es gehört, mögliche Organspenden zu erkennen und an die DSO zu melden.
Fotos von der Veranstaltung können in unserer Mediathek heruntergeladen werden.
Quelle:
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)