Die neueste Ausgabe der frauen- und gleichstellungspolitischen Zeitschrift „AKTIV – Frauen in Baden-Württemberg“ ist soeben erschienen. Heft 54 beschäftigt sich mit dem Thema Gender Mainstreaming an den Hochschulen in Baden-Württemberg. Dieses Thema ist nach den Worten von Frauenministerin Katrin Altpeter auf allen Ebenen der Hochschulen von Bedeutung - in der Lehre für die Studierenden, in der Verwaltung für die Beschäftigten sowie in der Forschung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Bei der Vorstellung des aktuellen AKTIV-Heftes in Stuttgart unterstrich die Frauenministerin, dass gleichstellungsfördernde Strukturen in der Lehre, der Verwaltung und in der Forschung notwendig sind, um „echte Wahlmöglichkeiten für Frauen und Männer zu schaffen“ und das „Potenzial unserer gut ausgebildeten Frauen nutzen und wertschätzen zu können“. Dies erhöhe auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg. Hier gäbe es noch einiges zu tun, so die Frauenministerin.
Im Leitartikel des AKTIV-Heftes stellt Claudia Pralle vom Wissenschaftsministerium den aktuellen Stand und die Strategien für nachhaltige Strukturveränderungen an Hochschulen in Baden-Württemberg vor. 2009 betrug der Frauenanteil bei den Promotionen 33,9 Prozent, bei den Habilitationen nur 17,6 Prozent und bei den Professuren 15,6 Prozent. Auch in den Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil mit 21,7 Prozent unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
„Die neue Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Hochschulen deutlich zu erhöhen. Hieran arbeiten das Wissenschaftsministerium sowie die Landeskonferenzen der Gleichstellungsbeauftragten an den Hochschulen mit Leidenschaft und Hochdruck“, erläuterte Ministerin Altpeter.
Nach Ansicht der Vorsitzenden der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen, Prof. Dr. Ingrid Hotz-Davies, haben die 2008 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft beschlossenen „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ bereits zu einer spürbaren Veränderung in Sachen Gleichstellung und Qualitätssicherung geführt. Denn deren Einhaltung werde zu einem entscheidungsrelevanten Kriterium bei der Bewilligung von Forschungsverbünden. Die Hochschulen müssten dafür sorgen, dass die Auswahl- und Begutachtungsverfahren nachprüfbar und gegen geschlechtsabhängige Verzerrungen abgesichert sind. Nur dann hätten sie auch eine Chance auf Förderung.
Die in dieser Ausgabe von „Frauen Aktiv“ dargestellten Praxisbeispiele der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg zeigen indes, wie es durch die Analyse von Daten und Fakten gelingen kann, primär desinteressierte Studierende für das Thema zu erwärmen.
Die Studierenden räumten nach dem Seminar ein: „Das Analysieren der Daten hat mich dazu angeregt, meine Umgebung, Arbeitsstelle und meinen Alltag zu erforschen. Dabei sind mir Dinge aufgefallen, die ich vorher eigentlich nicht wahrgenommen habe“ und „Mir wurde klar, dass es viele strukturelle Benachteiligungen gibt, wir uns aber keine Gedanken darüber machen, da sie längst als ´normal´ gelten“.
Im Interview erläutert Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, mit welchen Schritten und welchen Beteiligten Gleichstellung in allen Bereichen seiner Universität zum Mainstream wurde.
Die einzelnen AKTIV-Hefte können als PDF-Datei im Internet unter www.frauen-aktiv.de herunter geladen oder bei der Broschürenstelle des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg, Schellingstraße 15, 70174 Stuttgart, E-Mail broschueren@sm.bwl.de, kostenlos bestellt werden.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg