Mit einer neuen Generationenpolitik will die Landesregierung älteren Menschen ermöglichen, sich stärker als bisher in die Gesellschaft einzubringen. „Das Sozialministerium arbeitet mit den anderen Ministerien und den betroffenen Verbänden und Organisationen gezielt an Lösungen, wie wir gesellschaftliche Barrieren für Seniorinnen und Senioren abbauen können“ sagte Sozialministerin Katrin Altpeter bei der Mitgliederversammlung des PARITÄTISCHEN am Freitag (20. Juli) in Stuttgart. „Konkret geht es uns um die Frage, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um die vorhandene Infrastruktur an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen“, so Altpeter.
Viel zu lange seien die vielfältigen Potenziale älterer Menschen nicht genutzt worden, erklärte die Ministerin. Von ihrem Wissen und ihrer Lebenserfahrung profitierten gerade die Jüngeren in der Gesellschaft. „Es geht mir aber auch darum, die Lebensleistung älterer Menschen anzuerkennen und zu würdigen“, betonte Altpeter.
Einen wesentlichen Ansatzpunkt für den Abbau von gesellschaftlichen Barrieren sieht die Ministerin in der Verbesserung der Pflegesituation. Dem Fachkräftemangel in der Pflege will die Ministerin mit einer Informations- und Werbekampagne entgegentreten. Der Startschuss für die Kampagne fällt im Oktober 2012. Im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung hat sich das Sozialministerium gemeinsam mit den betroffenen Verbänden auf eine Agentur geeinigt, die die Kampagne in Baden-Württemberg umsetzen wird. Im Sommer werden die letzten Details ausgearbeitet. „Ich setze große Hoffnungen in die Kampagne“, sagte Altpeter, die selbst gelernte Altenpflegerin ist. Mit der Kampagne sollen mehr Menschen für Berufe in der Pflege interessiert und gewonnen werden.
In Baden-Württemberg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten 20 Jahren nach einer Prognose des Statistischen Landesamtes von rund 250.000 auf rund 350.000 Menschen. Im gleichen Zeitraum nimmt der Bedarf an Pflegekräften von knapp 100.000 auf etwa 160.000 Personen zu. Professionelle Pflegeangebote sind in Baden-Württemberg bereits flächendeckend vorhanden. Altpeter will jedoch auch die ambulante Pflege stärken, damit hilfe- und pflegebedürftige Menschen so lange und so selbständig wie möglich zu Hause leben können. Deshalb stellt die Landesregierung für die Förderung von ambulanten Angeboten zur Betreuung von Pflegebedürftigen und Demenzkranken in 2012 insgesamt 2,2 Mio. Euro und damit 700.000 Euro mehr als bisher zur Verfügung.
Zur Erleichterung des Pflegealltags in der Zukunft soll auch der verstärkte Einsatz technikgestützter Lösungen führen. Die Landesregierung fördert in verschiedenen Projekten den anwenderorientierten Einsatz und die Erprobung neuer Technologien in der Pflege. „Dabei geht es nicht um eine Technisierung der Pflege, sondern darum, mehr Zeit für die Kernaufgaben der Pflege zu gewinnen“, betonte Ministerin Altpeter.