Mit 40 Betten nimmt das Psychiatrische Behandlungszentrum in Waldshut-Tiengen Anfang Februar seine Arbeit auf. Zur offiziellen Eröffnung sagte Sozialministerin Katrin Altpeter: „Mit der heutigen Eröffnung wird deutlich, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht mehr ausgegrenzt werden sondern in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind. Das war nicht immer so.“ Die Ministerin erinnerte an die Opfer des Nationalsozialismus, unter denen auch viele psychisch kranke Menschen waren. Im Vorfeld des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird, betonte sie, wie wichtig es ist, dass „so ein menschenverachtendes Handeln in der Gesellschaft nie wieder geschehen darf.“
Altpeter gratulierte dem Träger, dem Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Reichenau, zu „dieser tollen neuen Einrichtung“, die vom Ministerium mit über sieben Millionen Euro gefördert wurde. Um die wohnortnahe Behandlung zu ermöglichen, seien vom ZfP Reichenau 40 Betten nach Waldshut-Tiengen verlagert worden. Leider sei die wohnortnahe Behandlung, wie sie jetzt in Waldshut entsteht, noch nicht überall Realität. „Im Interesse der Patienten brauchen wir patientenzentrierte Versorgungsketten. Dabei müssen wir der Psychiatrie ein menschliches Gesicht geben, das von Patienten und Angehörigen anerkannt wird“, betonte die Ministerin.
Gelingen soll das mit dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen Landespsychiatriegesetz. „Aktuell erarbeitet eine Arbeitsgruppe hierzu Eckpunkte. Es sind aber alle eingeladen, ob Vertreter der ZfP oder Patientenvertreter, sich am Diskussionsprozess zu beteiligen“, stellte Altpeter fest.
Um eine wohnortnahe Versorgung ging es der Ministerin auch bei ihrem Abendtermin in Bad Säckingen. „70 Prozent der Landesfläche sind ländlicher Raum in dem rund ein Drittel der Bevölkerung leben“, so Altpeter. „Wir müssen seine Stärken ausbauen.“ Schließlich habe der ländliche Raum in der Frage der Lebensqualität „beste Voraussetzungen.“ Nur durch gute Arbeitsbedingungen sei es möglich, auch künftig qualifizierte und motivierte Fachkräfte zu bekommen. Deswegen habe die Landesregierung die „Allianz für Fachkräfte“ ins Leben gerufen. „Dabei sind „Arbeitgeber, Kommunen, Industrie und die Gewerkschaften in einem gemeinsamen Boot und gefordert“, so Altpeter bei der Veranstaltung zum Thema „Gesundheit und Pflege in Ländlichen Raum – Fachkräfte sichern und Arbeitsplätze erhalten“.
Zuvor hatte sich die Ministerin in einem Fachgespräch in Höchenschwand über die Situation der Kur- und Rehakliniken vor Ort informiert. Dabei hob die Ministerin hervor, wie wichtig eine qualifizierte medizinische Rehabilitation für die Integration von Kranken in Beruf und Gesellschaft ist.
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg