Gesundheitsministerin Katrin Altpeter wirbt anlässlich des anstehenden Tags der Organspende am 7. Juni dafür, dass sich mehr Menschen über eine mögliche Organspende informieren und ihre persönliche Entscheidung in einem Organspendeausweis festhalten.
„Jede Organspende kann einem der rund 11.000 schwerkranken Patientinnen und Patienten, die in Deutschland auf ein Spenderorgan warten, das Leben retten. Aber obwohl in Deutschland die meisten Bürgerinnen und Bürger nach eigenen Angaben zu einer Organspende bereit wären, hat aktuell noch nicht einmal jeder Dritte einen Organspendeausweis. Wer einen Organspendeausweis ausfüllt, schafft Klarheit – nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Angehörigen“, erklärte die Ministerin auf einer gemeinsamen Landespressekonferenz mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und Patientenverbänden anlässlich des Tags der Organspende am 7. Juni.
Altpeter: „Ich freue mich, dass die zentrale Veranstaltung zum bundesweiten Tag der Organspende in diesem Jahr in Stuttgart stattfindet. Alle Besucherinnen und Besucher können den Tag nutzen, um sich in Ruhe über das Thema zu informieren und ihre eigene Entscheidung zu treffen.“ Auf der Königstraße am Stuttgarter Schlossplatz gibt es am Pfingstsamstag zahlreiche Gesprächs- und Informationsangebote von und mit Fachleuten und Betroffenen. Zudem gibt es Live-Auftritte von prominenten Künstlerinnen und Künstlern wie Laith Al-Deen, Edo Zanki, Sydney Youngblood und Mary Roos. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig“.
„Als bundesweite Koordinierungsstelle für die Organspende ist es die Aufgabe der DSO, dem Willen der Verstorbenen zu folgen und diesen umzusetzen“ betonte Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). „Deshalb ist es so wichtig, dass sich die Menschen eine Meinung zur Organspende bilden, diese mit den Angehörigen besprechen und am besten gleich dokumentieren.“ Dabei zeigten die Erfahrungen der DSO, dass vor allem Menschen einer Organspende zustimmen, die sich besonders gut darüber informiert hätten, erläuterte Rahmel. „Daher müssen wir über Voraussetzungen und Abläufe der Organspende aufklären und die zugehörigen strengen Regeln erläutern. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass jeder Mensch für sich eine fundierte Entscheidung treffen kann“, so Rahmel weiter.
Die Organspendezahlen waren in den vergangenen Jahren rückläufig, unter anderem nachdem im Jahr 2012 in einzelnen Kliniken außerhalb Baden-Württembergs Manipulationen bei Wartelistendaten aufgedeckt wurden. Während im Jahr 2010 bundesweit noch 1.296 Organspenden realisiert werden konnten, ging die Zahl im Jahr 2011 bereits auf 1.200 Spender zurück. 2012 sank die Zahl der Organspender weiter auf 1.046 und im vergangenen Jahr erreichte die Organspende mit lediglich 876 Spendern deutschlandweit einen historischen Tiefstand. In Baden-Württemberg entwickelten sich die Zahlen ebenfalls rückläufig: 2010: 134, 2011: 115, 2012: 119, 2013: 98.
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung appellierte Josef Theiss, Vorstandsmitglied vom Verein Lebertransplantierte Deutschland e.V., an die Solidarität der Menschen untereinander. Er selbst lebt seit 20 Jahren mit einer gespendeten Leber. „Für die Patientinnen und Patienten auf der Warteliste ist es heute umso wichtiger – ja lebenswichtig, dass die Menschen das Thema Organspende nicht beiseite schieben, sondern ernst nehmen und sich möglichst vorurteilsfrei damit auseinandersetzen. Jeder von uns kann plötzlich auf eine Transplantation angewiesen sein“, so Theiss.
Mit dem Tag der Organspende engagieren sich die Patientenverbände bereits seit über 30 Jahren für mehr Aufklärung. Regelmäßig ist der erste Samstag im Juni ein Anlass dafür, allen Organspenderinnen und -spendern und ihren Angehörigen öffentlich Dank und Anerkennung auszusprechen. „Schließlich hat ihr JA zur Organspende vielen Menschen viele neue Lebensjahre geschenkt“, betonte Theiss. So beginnt auch die Veranstaltung am 7. Juni mit einem Ökumenischen Dankgottesdienst um 10:30 Uhr in der Domkirche St. Eberhard. Auf dem Schlossplatz kann man sich ab 10 Uhr an Ständen informieren. Um 12 Uhr wird das Bühnenprogramm mit Grußworten unter anderem von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Landesgesundheitsministerin Katrin Altpeter eröffnet. ARD-Moderator Dennis Wilms führt anschließend bis 18 Uhr durch das vielfältige Programm mit bekannten Künstlern und informativen Gesprächen.