Sozialministerin Katrin Altpeter will die Seniorenpolitik in Baden-Württemberg in den kommenden Monaten neu ausrichten. Auf ihren Vorschlag hin hat die Landesregierung deshalb in dieser Woche die Erarbeitung eines umfassenden seniorenpolitischen Konzepts unter Beteiligung aller relevanten Akteure und Interessierten beschlossen.
„Bisher verstehen viele Menschen Alter nur als Lebensphase der Sorgen und Hilfebedürftigkeit. Dieses Bild entspricht aber vielfach nicht mehr der Realität. Eine zeitgemäße Seniorenpolitik richtet den Blick stärker auf das Wissen und die Fähigkeiten von älteren und alten Menschen und unterstützt sie dabei, diese in die Gesellschaft einzubringen, ohne jedoch ihre Bedürfnisse zu übersehen und zu übergehen“, sagte Ministerin Altpeter am Donnerstag (6. Juni) in Stuttgart. Dieser Entwicklung werde das seniorenpolitische Konzept Rechnung tragen. Es soll im ersten Halbjahr 2014 vorliegen und vom Kabinett beschlossen werden.
Bereits heute sind in Baden-Württemberg etwa 2,1 Millionen Menschen und damit fast ein Fünftel der Bevölkerung älter als 65 Jahre. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes könnte sich dieser Anteil bis 2030 auf ein Viertel erhöhen. Im Vergleich zu früher sind Alte und Ältere heute gesundheitlich besser versorgt und fühlen sich länger jung. „In dieser Entwicklung liegt eine große Chance für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt“, betonte Ministerin Altpeter. Die Kenntnisse und die Erfahrungen der Menschen im höheren Lebensalter würden von der Gesellschaft bislang noch viel zu wenig wertgeschätzt und genutzt. „Wenn Seniorinnen und Senioren nach ihrem Erwerbsleben mehr Zeit zur Verfügung haben und ihr Können aktiv für das Gemeinwesen einbringen wollen, etwa durch ehrenamtliches Engagement, dann müssen wir die Voraussetzungen dafür schaffen. Davon profitieren die älteren Menschen und die ganze Gesellschaft.“ Diskutiert werden müsse bspw., wie Senioren im Alter mobil bleiben können, wie ihr Wohnumfeld altersgerecht gestaltet werden kann und wie finanzielle Notlagen im Alter verhindert werden können.
Das Konzept soll in einem breiten Dialogprozess erarbeitet werden. Wie dieser gestaltet wird, soll unter anderem mit dem Landesseniorenrat, den kommunalen Landesverbänden, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege sowie Interessenvertretungen älterer Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert werden. Auch die anderen Ministerien werden in die Arbeit einbezogen. „Neben den Älteren selbst holen wir alle an Bord, die mit Seniorinnen und Senioren zu tun haben und in unseren Städten und Gemeinden konkrete Politik für sie machen“, so die Ministerin.