Das Sozialministerium will Ehrenamtliche in Baden-Württemberg verstärkt dabei unterstützen, mehr Hilfsangebote für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen anzubieten.
Im Rahmen des Modellprojekts „BesT“ fördert das Land deshalb in den kommenden drei Jahren 15 Freiwilligen-Initiativen in Baden-Württemberg mit insgesamt 600.000 Euro, die je zur Hälfte vom Ministerium und den Pflegekassen im Land finanziert werden. „Unser Ziel ist es, dass es in Baden-Württemberg flächendeckend Freiwilligen-Angebote für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen gibt“, sagte der Amtschef des Sozialministeriums, Ministerialdirektor Jürgen Lämmle, bei der Auftaktveranstaltung von „BesT“. Aufgenommen in das Modellprojekt wurden Initiativen aus den Stadt- und Landkreisen Böblingen, Ulm, Heilbronn, Calw, Schwarzwald-Baar-Kreis, Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg, Rastatt, Konstanz, Reutlingen, Rhein-Neckarkreis, Bodenseekreis, Ludwigsburg, Esslingen und Mannheim. Die Projekte erhalten neben einer monatlichen Förderung von jeweils 800 Euro professionelle Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Vernetzung untereinander. Das Modellprojekt wird nach Ablauf der Laufzeit evaluiert. Davon erhofft sich das Sozialministerium wichtige Impulse für die weitere Entwicklung von Betreuungs- und Versorgungsangeboten in der häuslichen Pflege, sagte Lämmle.
Freiwilligen-Initiativen bieten den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen einfache, aber wirkungsvolle Angebote, um sie im Alltag zu entlasten. Viele Engagierte wissen nicht, dass sie seit der Änderung des Pflegeversicherungsgesetzes im Jahr 2008 finanzielle Unterstützung vom Land, den Kommunen und den Pflegekassen erhalten können. Ziel von „BesT“ ist es laut Lämmle deshalb auch, diese Fördermöglichkeiten für freiwilliges Engagement in der Pflege bekannter zu machen und den Aufbau neuer Initiativen in Baden-Württemberg dadurch voranzubringen. Die Förderung weiterer Initiativen sei auch unabhängig von dem laufenden Modellprojekt jederzeit möglich, betonte er.
Lämmle: „Mit „BesT“ erweitern wir das klassische Ehrenamt um einen wichtigen Bereich und machen gleichzeitig auf die Lebenssituation pflegebedürftiger Menschen aufmerksam. Ich bin überzeugt, dass beide Seiten von den Projekten profitieren. Ältere Menschen und ihre Angehörigen erleben Unterstützung und Stabilität in ihrem Alltag, die Freiwilligen erlangen neue Einsichten und Perspektiven und das gute Gefühl, anderen Menschen zu helfen.“
Rund 250.000 Menschen in Baden-Württemberg sind pflegebedürftig, etwa 165.000 von ihnen leben nach wie vor zu Hause. „Fast jeder Mensch will so lange wie möglich in seiner Wohnung oder seinem Haus leben bleiben, auch wenn er alt und pflegebedürftig ist“, erklärte Ministerialdirektor Lämmle. Die Landesregierung wolle die Betroffenen und ihre Angehörigen bei diesem Wunsch so gut wie möglich unterstützen. Angesichts sich verändernder Familienstrukturen sei es den Familienmitgliedern immer weniger möglich, sich allein und ohne Unterstützung von außen um die Betroffenen zu kümmern.