Auf einer festlichen Auftaktveranstaltung unter dem Motto „Lebensräume zu Engagement-Räumen entwickeln“ hat Sozialministerin Katrin Altpeter den Startschuss für die Umsetzung der „Engagementstrategie Baden-Württemberg“ gegeben.
Ziel des bundesweit einmaligen Vorhabens ist es, bürgerschaftliches Engagement unter Mitwirkung aller Akteure durch verbesserte Rahmenbedingungen zu stärken, neue Engagierte zu gewinnen und gemeinsam eine solidarische und vielfältige Gesellschaft zu gestalten, an der jeder teilhaben kann. Dazu wurden in einem rund einjährigen breit angelegten Beteiligungsprozess entsprechende Konzepte und Handlungsempfehlungen entwickelt. Sie richten sich direkt an die Landesregierung oder – als Anregungen – an Kommunen, Verbände und Vereine.
Baden-Württemberg betritt mit der Engagementstrategie Neuland. Richteten sich bisherige Initiativen zur Förderung des Ehrenamts an bestimmte Personengruppen wie etwa Ältere oder Menschen mit Migrationshintergrund, so zielt die Engagementstrategie erstmals auf alle Bürgerinnen und Bürger, indem sie die Lebensräume der Menschen vor Ort – in der Kommune, im Wohnviertel, im ländlichen Raum – in den Blick nimmt.
„Der türkischstämmige Feuerwehrmann, die Sportjugendtrainerin im Rollstuhl, die Schülerin, die Älteren den Umgang mit Computern näherbringt, der mittelständische Betrieb, der sich um die Pflege des Waldlehrpfads kümmert – die ‚Engagementstrategie Baden-Württemberg‘ wird entscheidend dazu beitragen, dass solche guten Beispiele bürgerschaftlichen Engagements in unserem Land flächendeckend Realität werden“, sagte die Ministerin im Haus der Wirtschaft in Stuttgart vor 300 Gästen.
Im Bundesvergleich einzigartig ist auch das Zustandekommen der Engagementstrategie. „In keinem anderen Bundesland ist es bisher gelungen, dass alle Partnerinnen und Partner des bürgerschaftlichen Engagements gemeinsame Ziele und Maßnahmen erarbeiten, um eine Zivilgesellschaft zu schaffen, in der es Mitwirkungs- und Mitgestaltungschancen für alle gibt. Darauf können wir stolz sein“, betonte Ministerin Altpeter. Die Ministerin dankte den über 100 Sachverständigen, Engagierten und Betroffenen, die an der Engagementstrategie mitgearbeitet haben.
Landesprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“ fördert Modellprojekte
Neben vielen anderen Maßnahmen sind im Rahmen der Engagementstrategie Modellprojekte in Städten und Gemeinden vorgesehen, die erproben sollen, wie ein solidarisches Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft wie der unseren verbessert werden kann. Dazu gehören Vorhaben, die sich beispielsweise mit Inklusion, Integration, Generationendialog, Engagement im Alter oder in der Pflege beschäftigen. Finanzielle Unterstützung ermöglicht das dafür aufgelegte Landesprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“. Teilnehmende Projekte können dank der Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren mit jeweils bis zu 30.000 € gefördert werden.
„Wir wollen den Menschen vor Ort Möglichkeiten an die Hand geben, ihre Lebensräume zu echten Engagement-Räumen zu entwickeln, in denen sie miteinander statt nebeneinander leben“, sagte Ministerin Altpeter.
Bewerben für das Landesprogramm können sich die Akteure des Bürgerschaftlichen Engagements vor Ort, zum Beispiel Kommunen, Landkreise, Verbände und Vereine. Die bei Abschluss des Programms vorliegenden Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die künftige Engagementpolitik in Baden-Württemberg weiter voranzubringen.
„Die Vorarbeit ist getan. Jetzt sind die bürgerschaftlich Engagierten, Kommunen und Landkreise, Verbände, Vereine und Initiativen gefragt, die Engagementstrategie mit Leben zu füllen“, schloss die Ministerin.