Frauen sind im höheren Dienst in der Landesverwaltung noch immer unterrepräsentiert. Dies ergibt sich aus dem zweiten Bilanzbericht, der gemäß § 25 des Gesetzes zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg (Chancengleichheitsgesetz) von Frauenministerin Katrin Altpeter turnusgemäß vorgelegt wurde.
Der Bericht spiegelt die Entwicklung von 2009 bis zum 30. Juni 2013. Im höheren Dienst in den Obersten Landesbehörden (Ministerien und Rechnungshof sowie deren Geschäftsbereiche) sind Frauen demnach zwar im Vormarsch, aber noch immer unterrepräsentiert. Bei den Beamtinnen und Beamten liegt ihr Anteil bei 33 %, immerhin ein deutlicher Anstieg gegenüber 2009 (25,7 %). Bei den vergleichbaren Angestellten ist der Frauenanteil auf 49,4 % angestiegen. Erfreulich sind für Ministerin Altpeter die hohen Frauenanteile im „Eingangsamt“ A 13 mit 51,7% (Eingangsstufe E 13/E 13 Ü 55,4 %).
Altpeter: „Der Bericht zeigt zwar, dass sich Frauen in den letzten Jahren im höheren Dienst des Landes Baden-Württemberg etablieren konnten. Aber in Spitzenpositionen sind sie noch immer nicht angemessen vertreten. Dies bestärkt mich darin, das Chancengleichheitsgesetz zu modernisieren, um mehr Frauen den Weg in die Führungspositionen der öffentlichen Verwaltung zu ermöglichen.“
Der Gesetzentwurf zur Novellierung des Chancengleichheitsgesetzes wurde Altpeter zufolge den Ministerien zur Ressortanhörung zugeleitet.
Mehr Frauen in Spitzenpositionen
Dem Bericht zufolge sind inzwischen in allen Ministerien Frauen auch in die Spitzenpositionen der B-Besoldung aufgerückt. „Die Richtung stimmt“, so Altpeter, „aber da müssen noch deutlich mehr unserer hochqualifizierten Frauen in solche Leitungsfunktionen aufsteigen.“ Dem Bericht zufolge beträgt der Anteil der Frauen in der B-Besoldung zum Stichtag 30. Juni 2013 23,5 %, das entspricht 54 Frauen bei insgesamt 230 Beschäftigten in der B-Besoldung. Im Jahr 2000 waren es sieben und im Jahr 2009 insgesamt 30 Frauen.
Insgesamt sind nach dem neuen Bilanzbericht in der Landesverwaltung mehr Frauen als Männer beschäftigt. Ihr Anteil ist im Berichtszeitraum von 2009 bis 2013 weiter kontinuierlich gestiegen von 51,8 % im Jahr 2005 über 56,0 % im Jahr 2009 auf 58,3 %, das entspricht 142.509 Frauen zum 30. Juni 2013.
Bilanzberichte künftig mit kürzeren Zeitabständen
Der Bilanzbericht des Frauenministeriums zur Entwicklung des Frauenanteils und zur Besetzung der Stellen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg muss dem Landtag alle fünf Jahre vorgelegt werden. Der erste Bericht erschien im Jahr 2010.
Ministerin Altpeter will diese Bilanzberichte im novellierten Chancengleichheitsgesetz künftig ersetzen durch aussagekräftigere Berichte in kürzeren Zeitabständen. Damit soll nach ihren Vorstellung schneller deutlich werden, welche Behörden bei der Umsetzung ihrer Frauenförderpläne vorankommen und welche nicht.
Bericht über Entwicklung des Frauenanteils in der Landesverwaltung
Der Bericht enthält eine Bestandsaufnahme und Darstellung der Entwicklung des Frauenanteils im öffentlichen Dienst des Landes sowie eine Übersicht über die Besetzung der Stellen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben. Der vorliegende Bericht setzt die mit dem Bilanzbericht 2010 begonnene Berichterstattung fort. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Landesverwaltung hat sich im Berichtszeitraum von 2009 bis 2013 um etwa 6.500 auf 244.435 Personen erhöht. Davon sind knapp 78 % Beamtinnen und Beamte und etwa 22 % Tarifbeschäftigte.
Beim Frauenanteil in der Kommunalverwaltung ist eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Dort ist er von 61,3 % im Jahr 2009 auf nunmehr 63,7 % gestiegen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist dort um knapp 10.000 Personen auf rund 207.000 Beschäftigte angestiegen.