Die neue Landesregierung habe sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch die Verbesserung der Chancengleichheit zu fördern. „Wir wollen deswegen die Kinderechte in unserer Landesverfassung verankern“, erklärte Altpeter. Viel zu oft werde der Begriff der Kinderrechte missverstanden. „Als Luxusproblem einer Wohlstandsgesellschaft gesehen oder als ein Anliegen für Regierungen in Ländern, in denen es Kindersoldaten und hohe Kindersterblichkeit gibt. Kinderrechte zu verwirklichen ist aber eine immerwährende Aufgabe für alle Gesellschaften“, erinnerte die Ministerin.
Dabei seien die Ausgangschancen für Kinder ungleich verteilt. „Ungleichheit gibt es sowohl beim materiellen Wohlstand, als auch bei Bildung, Betreuung, Schutz und Förderung der Kinder. Wir wollen deswegen die Ausgangsbedingungen für Kinder so früh wie möglich verbessern“, sagte die Ministerin.
Die Belange von Kindern und Jugendlichen sind eines der zentralen Politikfelder der neuen Landesregierung. „Die Diskussionen und neuen Erkenntnisse über Vernachlässigung und Missbrauch von Kindern haben ans Licht gebracht, dass unsere Gesellschaft auf diesem Feld aufmerksamer werden muss. Hier wird vielleicht am deutlichsten, wie sich das Verständnis von Kinderrechten in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Das Recht der Kinder, vor Gewalt und Missbrauch geschützt zu werden, gehört ganz oben auf die Liste der wichtigsten Kinderrechte. Als ersten Schritt müssen wir Kindern die Möglichkeit geben, dass sie gehört und ernst genommen werden. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir Kinder in allen Lebensbereichen in altersgemäßer Weise beteiligen“, so Altpeter.
Wer Kinderrechte erfüllen will, müsse vor allem für den präventiven Kinderschutz Sorge tragen. Die Ministerin betonte: „Dazu gehört auch, soziale Problemlagen frühzeitig zu erkennen und den Eltern Hilfen anzubieten, die auch angenommen werden.“ Auf drei Feldern setze sich die Landesregierung besonders: So werden die Kommunen aktiv dabei unterstützt, ihre Hilfen für Kinder und Familien in schwierigen Lebenssituationen besser zu vernetzen um so damit erfolgreicher zu werden. Auch wird in die Qualifizierung zum Schutz von Kindern vor Vernachlässigung investiert. Außerdem werden Angebote gefördert zur gewaltfreien Erziehung und zur Begleitung von Kindern durch Familienpatenschaften.
193 Staaten ratifizierten die UN-Kinderrechte-Konvention. Damit ist es das erfolgreichste Menschenrechtsabkommen in der Geschichte der Menschheit. Am 20. November 1989 beschlossen die Vereinten Nationen die internationale Kinderrechtskonvention, die erstmals einen rechtsverbindlichen Charakter hatte und am 2. September 1990 in Kraft trat. Sie enthält völkerrechtlich verbindliche Mindeststandards zum Wohl von Kindern und Jugendlichen.
Hinweis für die Redaktionen:
Mit insgesamt 800.000 Euro fördert Baden-Württemberg die Entwicklung eines internetbasierten Weiterbildungskurses zur Qualifizierung von Fachkräften, die in ihrem beruflichen Alltag Kontakt zu Familien mit unter dreijährigen Kindern haben. Insbesondere Fachkräfte aus der Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und der Familiengerichtsbarkeit sollen angesprochen und über die Möglichkeiten Früher Hilfen und früher Interventionen im Kinderschutz weitergebildet werden.
Mit diesem Angebot wird eine neue Dimension zum Schutz von vernachlässigten und gefährdeten Kindern mit Wirkung weit über die Grenzen des Landes Baden-Württemberg hinaus eröffnet. Das bundesweite Pionierprojekt wird die Vertiefung des Fachwissens für alle Berufsgruppen, die mit Kindern zu tun haben, ermöglichen und die Vernetzung erleichtern (weiterführende Informationen unter www.elearning-fruehehilfen.de).
Quelle:
Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg