Für den langfristigen Erfolg der Projektergebnisse wird ein zentrales Anforderungsmanagement eingerichtet, das sicherstellt, dass die entwickelten Lösungen kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert werden. Dieses Management ist entscheidend, um auf veränderte Rahmenbedingungen oder neue Bedürfnisse schnell und effizient reagieren zu können. Es priorisiert notwendige Anpassungen und sorgt dafür, dass die Lösungen stets auf dem neuesten Stand bleiben.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die Resilienz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) zu stärken, sodass dieser auch langfristig den Herausforderungen eines sich stetig wandelnden Umfelds gewachsen ist. Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig es ist, flexibel auf neue Situationen reagieren zu können.
Flexibel, effizient und zukunftsfest
Durch die Implementierung dieser flexiblen und zukunftsorientierten Strukturen wird dazu beigetragen, dass die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg auch langfristig effektiv arbeiten können. Das zentrale Anforderungsmanagement trägt somit wesentlich dazu bei, dass der ÖGD widerstandsfähig bleibt und auch in Zukunft erfolgreich auf neue Herausforderungen reagieren kann.
Im Gesamtprojekt wird zudem die Bereitstellung einheitlicher Informationen für Bürgerinnen und Bürger durch die Gesundheitsämter über sogenannte „GA-Dachseiten“ verfolgt. Diese übergreifenden Informationsseiten entlasten die einzelnen Gesundheitsämter von der Notwendigkeit, eigene digitale Inhalte ständig aktualisieren zu müssen. Über Verlinkungen auf den jeweiligen Websites der Gesundheitsämter können Bürgerinnen und Bürger schnell auf diese umfassenden Informationen zugreifen.
Ein weiteres zentrales Ergebnis ist die Bereitstellung eines etablierten digitalen Befragungstools. Dieses Tool ermöglicht es, gezielte Umfragen durchzuführen, um Daten zu erheben und die Bedürfnisse der Bevölkerung effizient zu erfassen. Diese Daten sind für die Gesundheitsämter von entscheidender Bedeutung, um bedarfsgerechte Maßnahmen zu entwickeln und anzubieten.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsämter wird eine erhebliche Erleichterung im Zugang zu qualitätsgesicherten, standardisierten Dokumenten angestrebt. Diese sollen zentral bereitgestellt werden im Rahmen des „Managements digitaler Informationen“ (MDI), wodurch der Zugriff auf relevante Arbeitsmaterialien effizient und unkompliziert erfolgt. Neun Facharbeitsgruppen (Infektionsschutz, Hygiene, Gesundheit & Umwelt, Kinder- & Jugendgesundheit, Kinder- & Jugendgesundheit – Zahngesundheit, Themenspezifische Prävention und Beratung, Begutachtungswesen, Gesundheitsplanung, Querschnittsbereiche) und die Fachredaktion arbeiten – als Säulen des MDI – intensiv an Neugestaltung und Aktualisierung der Inhalte für die Informationskanäle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Baden-Württemberg. Durch das MDI wird die Notwendigkeit entfallen, Dokumente dezentral und individuell in jedem Gesundheitsamt zu erstellen und aktuell zu halten. Der vereinfachte Zugang zu diesen zentralisierten Ressourcen wird zu einer verbesserten Arbeitsorganisation beitragen und den internen Informationsfluss beschleunigen.
Mit diesem Schritt schafft Baden-Württemberg eine moderne und nutzerfreundliche Informationsplattform, die die Bürgerinnen und Bürger noch besser informiert und die Gesundheitsämter in der Informationsbereitstellung entlastet.
Ein weiterer Meilenstein des Projekts ist der Aufbau eines digitalen Wissensportals, das den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern erleichtern soll. So wird eine Plattform geschaffen, auf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unkompliziert auf wertvolle und gesicherte Informationen sowie Best Practices zugreifen können.
Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordert geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Rahmen des Projekts sind umfassende Schulungsmaßnahmen vorgesehen, die parallel zum Rollout der neuen Fachanwendung laufen. Zusätzlich wurde eine innovative Methodik zur Selbsteinschätzung der digitalen Kompetenzen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt (Fragebogen zur „Digitalen Fitness“), um den aktuellen Wissensstand bei der digitalen Kompetenz zu erkennen und Potenziale zur Förderung zu identifizieren.
Das Innovationsmanagement spielt eine wichtige Rolle bei der Betrachtung von Künstlicher Intelligenz (KI) als mögliche zukünftige Unterstützung in den Arbeitsprozessen der Gesundheitsämter. Die Idee besteht darin, schon jetzt zu erkunden, wie KI langfristig dabei helfen könnte, datengetriebene und effizientere Arbeitsabläufe zu ermöglichen.
Ein denkbarer Ansatzpunkt liegt in der Nutzung von KI zur Analyse von Dokumenten. In diesem Rahmen sollen Systeme in Pilotprojekten getestet werden, um zu untersuchen, inwieweit die KI-basierten Softwareprodukte bei der Analyse und Erstellung von Dokumenten unterstützen können.
Der Bereich „Prozesse“ im Rahmen des Projekts hat das Ziel, die EDV-Anwendungslandschaft der 38 Gesundheitsämter in Baden-Württemberg zu harmonisieren. Statt vieler unterschiedlicher Systeme wird eine einheitliche, modular aufgebaute Fachanwendungslandschaft entwickelt, die auf klar definierten und abgestimmten Soll-Prozessen basiert.
Eine einheitliche Fachanwendungslandschaft – basierend auf skalierbarer cloudbasierter IT-Architektur – für die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg kann die Kommunikation und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure im ÖGD erheblich erleichtern. Durch IT-Unterstützung optimierte Prozesse können die Effizienz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen und die Qualität der Aufgabenerfüllung verbessern. Im Krisenfall könnte eine landesweit einheitliche Fachanwendungslandschaft zudem eine schnellere und effektivere gegenseitige kapazitative Unterstützung zwischen den Gesundheitsämtern ermöglichen.