Das Sozialministerium finanziert die Beratung junger Menschen, die von Zwangsverheiratung und/oder Gewalt im Namen der „Ehre“ bedroht oder betroffen sind.
Zwangsverheiratung bezeichnet eine Eheschließung, die gegen den Willen eines oder beider Heiratenden stattfindet. Eine Zwangsverheiratung greift als schwere Menschenrechtsverletzung tief in die persönliche Lebensgestaltung der Betroffenen ein. Zwangsverheiratungen sind auf Grundlage von § 237 Strafgesetzbuch strafbar. Personen, die einer Zwangsverheiratung ausgesetzt sind oder versuchen, einer Zwangsverheiratung zu entgehen, werden häufig von psychischer und physischer Gewalt aus der eigenen Familie bedroht. In erster Linie sind Mädchen und junge Frauen von Zwangsverheiratung bedroht, aber auch junge Männer und Paare können betroffen sein.
Das Ministerium unterstützt dazu folgende Einrichtungen und Fachberatungsstellen:
- Yasemin - Mobile Beratungsstelle für junge Migrantinnen in Konfliktsituationen
- NADIA (PDF) - Notunterkunft für junge Frauen und Mädchen
- ajs - Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg
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In Kooperation mit Mensch: Theater! und der mobilen Beratungsstelle Yasemin wurde ein interaktives Theaterstück speziell für Schulen erarbeitet.
Landesforum gegen Zwangsverheiratung
Die Vernetzung der in diesem Bereich tätigen Fachpersonen ist von zentraler Bedeutung, um Zwangsverheiratung wirksam zu bekämpfen. Daher lädt das Sozialministerium regelmäßig zum Landesforum gegen Zwangsverheiratung ein – ein Zusammenschluss von Ministerien, Institutionen und Verbänden, die sich aktiv für Prävention und Maßnahmen gegen Zwangsverheiratung sowie für Opfer von Zwangsverheiratung einsetzen.
Das Landesforum hat rund 45 Mitglieder. Sie kommen überwiegend aus dem Kreis der Wohlfahrtsverbände, aber auch von den Fachberatungsstellen und Zufluchtsstätten. Darüber hinaus nehmen die Ressorts der Landesregierung, deren Zuständigkeitsbereiche Bezüge zu den Maßnahmen gegen Zwangsverheiratung aufweisen (z.B. das Innen-, Kultus- oder Justizressort), der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) und weiterhin auch interessierte Kommunen teil. Das Landesforum tagt in der Regel ein Mal im Jahr.
Fachtag gegen Zwangsverheiratung
Der in der Regel alle zwei Jahre stattfindende Fachtag gegen Zwangsverheiratung nimmt unterschiedliche Handlungsschwerpunkte zur Bekämpfung von Zwangsverheiratung in den Blick. Der Fachtag dient dabei der Vernetzung und dem fachlichen Austausch, der in diesem Bereich tätigen Stellen und Organisationen im Land.
Das Sozialministerium bereitet den Fachtag gemeinsam mit der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg, der Beratungsstelle YASEMIN der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, dem Fraueninformationszentrum FIZ und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg KVJS vor.