Preisträgerin: Daniela Gress M.A.
Masterarbeit an der Universität Heidelberg, Titel: „Lasst uns unser Recht fordern“ - Die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland (unveröffentlicht).
Frau Gress widmet sich in ihrer zeitgeschichtlichen Arbeit der Entstehung und den ersten öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma, die für die Anerkennung des NS-Völkermordes an der Minderheit kämpft. Sie beschreibt dazu exemplarisch zwei Protestaktionen der Bewegung: eine Gedenkkundgebung im Jahr 1979 im KZ Bergen-Belsen und den Hungerstreik im KZ Dachau im Jahr 1980.
Frau Gress hat umfassende, bisher nicht systematisch erschlossene Primärquellen in Archiven und Medien ausgewertet. Sie zeigt, dass Integration nicht immer als geräuschlose Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft von statten geht. Der Integrationsprozess beginnt unter anderem dadurch, dass Angehörige der Minderheit die Missstände und die Ungleichbehandlung anprangern. Sie starten dazu eine systematische Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärungskampagne. Zudem beschreibt Frau Gress die Rolle der Medien in diesem Prozess der kritischen Auseinandersetzung mit der Situation der Sinti und Roma.
Die Jury ist der Ansicht, dass Frau Gress mit Ihrer Arbeit die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung umfassend, präzise und sorgfältig erarbeitet hat. Die Masterarbeit sensibilisiert für Desintegrationsprozesse und wie die Betroffenen durch ihr Engagement und ihren Protest zu einem konstruktiven Integrationsprozess beigetragen haben.
Zur Person: Daniela Gress studierte von 2006 bis 2010 Neuere, Neueste und Technikgeschichte sowie Kulturwissenschaften und Kulturarbeit an der Universität Karlsruhe. 2010 begann sie ein Masterstudium der Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität Heidelberg. Während ihres Studiums war Daniela Gress als studentische Hilfskraft an den Universitäten Karlsruhe und Heidelberg tätig. Von 2012 bis 2013 arbeitete sie in dem Forschungsprojekt „Rot-Grün an der Macht“ am Lehrstuhl für Zeitgeschichte von Prof. Dr. Edgar Wolfrum am Historischen Seminar der Universität Heidelberg.
Im April 2013 begann Daniela Gress mit ihrem Dissertationsprojekt über die „Die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland“, das mit einem Stipendium der Manfred Lautenschläger-Stiftung gefördert wird.
Weiterhin arbeitet sie am Lehrstuhl für Zeitgeschichte und wirkt dort am Aufbau des Arbeitsbereiches „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ mit.
Lobende Erwähnung
Anerkennung: Sina Hagel B.A.
Bachelorarbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg - Ravensburg, Titel: „Integration von Flüchtlingen auf lokaler Ebene. Welchen Beitrag kann Design leisten, um die Integration von Flüchtlingen zu erleichtern und Gegensätze, Vorurteile und Widerstände abzubauen, die in den kulturellen Unterschieden begründet sind?“
Die Jury lobt die Arbeit von Frau Hagel ausdrücklich. Das Ministerium für Integration erkennt ihre Leistung in Form eines Buchgutscheins ausdrücklich an.
In Ihrer Arbeit hat Frau Hagel eine Informations- und Unterstützungskampagne erarbeitet, wie die Aufnahme und der Eingewöhnungsprozess von syrischen Flüchtlingen in Oggelsbeuren im Landkreis Biberach gestaltet und unterstützt werden kann. Dabei setzt sie an Ängsten und Bedenken der Oggelsbeurer an, die sich auf die kulturellen Unterschiede beziehen. Frau Hagel entwickelte dazu u.a. Plakate und Zeitungsanzeigen, eine Infoveranstaltung, eine Paket-Aktion, Buttons sowie Postkarten mit Hilfsangeboten, die Einzelpersonen oder Vereine den ankommenden Flüchtlinge senden können.
Die Jury
Professorin Dr. Aschenbrenner-Wellmann
Evangelische Hochschule Ludwigsburg
Dr. René Leicht
Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim
Professorin Dr. Ulrike Zöller
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Professor Dr. Stefan Immerfall
Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Juniorprofessorin Dr. Anna Lipphardt
Universität Freiburg
Professor Dr. Süleyman Gögercin
Duale Hochschule Villingen-Schwenningen
Beratend (ohne Stimmrecht):
Ministerialrat Gerhard Bauer
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Ministerialrat Dr. Andreas Wüst
Ministerium für Integration